Du befindest dich hier: Home » News » Teure Zugfahrt?

Teure Zugfahrt?

Die Direktverbindung zwischen Bozen und Wien kostet  mehr als eine einfache Fahrt mit Umstieg – und das obwohl kein beträchtlicher Zeitunterschied besteht.

von Markus Rufin

Von einem „Meilenstein im Fernverkehr“sprachen Landeshauptmann Arno Kompatscher und Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider bei der Vorstellung der neuen Direktverbindung zwischen Bozen und Wien.

Mit dem ÖBB-Railjet können die Reisenden ohne Umstieg die Strecke von Bozen nach Wien in sechs Stunden und 45 Minuten bewältigen. Abfahrt ist täglich um 7.45 Uhr in Bozen, in Wien fährt er um 15.30 Uhr ab. Weitere Haltestellen sind St. Pölten, Linz, Salzburg, Innsbruck, Brenner, Sterzing, Franzensfeste und Brixen.

Bei der Vorstellung wurde die Attraktivität der Verbindung immer wieder unterstrichen. Die TAGESZEITUNG hat sich die neue Verbindung genauer angeschaut und mit den bestehenden Verbindungen verglichen. Das Ergebnis: Die Attraktivität ist nur bedingt gegeben.

Der primäre Grund dafür ist der Preis: 92,70 Euro kostet ein Ticket von Bozen nach Wien im Normalfall – One-Way wohlgemerkt. Für Hin- und Rückfahrt müssen die Wiener Studenten also über180 Euro berappen.

Zum Vergleich: Die Fahrt von Innsbruck nach Wien kostet regulär 74,50 Euro. Eine Fahrt von Innsbruck nach Brenner kostet 8,80 Euro und eine Fahrt von Brenner nach Bozen ist mit dem Südtirol Pass Abo+ umsonst.

Das heißt: eine Fahrt mit drei Umstiegen ist rund neun Euro billiger – hört sich jetzt nicht nach viel an. Der große Unterschied liegt aber in den Sonderangeboten. Zum einen wäre da die Vorteilscard. Viele Wiener Studenten besitzen diese und bezahlen dafür 19 Euro im Jahr. Dafür verringert sich aber der Preis für Zugfahrten in Österreich um 50 Prozent. Außerhalb von Österreich verringert sich der Preis um 15 Prozent. Die Direktverbindung Bozen-Wien kostet mit der Vorteilscard rund 52 Euro. Dieselbe Route mit drei Mal Umsteigen kostet nur mehr 41 Euro.

Auch hier hält sich der Preisunterschied noch in Grenzen, für manche Studenten dürfte das aber bereits ausschlaggebend dafür sein, die Direktverbindung nicht zu nutzen – zumal hier immer nur von One-Way-Tickets die Rede ist. Bei Hin- und Rückfahrt beträgt der Unterschied bereits über 20 Euro.

Doch am meisten sparen lässt sich wohl mit der Sparschiene. Hierfür ist es nötig, bereits im Voraus zu buchen. Die billigste Sparschiene, die die ÖBB anbietet, erhält man zum Preis von 35 Euro – ein echtes Schnäppchen, das auch für die neue Direktverbindung angeboten wird. Das Problem: Dieses Sparangebot wird für die Direktverbindung nur äußerst selten angeboten. Bis Neujahr gibt es nicht ein einziges Sparschienenangebot.

Auf der Strecke Innsbruck-Wien wird die Sparschiene dagegen nahezu täglich angeboten. Würde man für morgen eine Fahrt buchen, würde es gleich fünf Angebote geben, bei denen man unter 50 Euro bezahlt.

Heißt im Klartext: Solange man nicht bereits Tage im voraus seine Fahrt mit der Direktverbindung Bozen-Wien bucht, ist man mit den anderen Verbindungen billiger unterwegs. Ein einfacher Blick in den Online-Fahrplan der ÖBB reicht aus, um eine billigere Verbindung zu finden.

Auch die viel gepriesene Schnelligkeit der Direktverbindung ist tatsächlich nicht so herausragend. In Wirklichkeit gibt es sogar Möglichkeiten, noch schneller, etwa sechseinhalb Stunden, unterwegs zu sein.

Weder für Sparfüchse noch für spontane Urlaubsfahrer scheint sich die Direktverbindung also zu eigenen. Die einzige Möglichkeit tatsächlich davon zu profitieren ist eine genau geplante Fahrt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (19)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • leser

    Es ist schon verwegen sogar mit einer zugfahrt politik zu machen
    Dabei hätte sich der gscheide alfreider mit ein paar studenten absprechen müssen um zu wissen dass dieser zug nicht attraktiv ist
    Man sieht einmal mehr wie weit weg von der realität die damen und herren politiker sind aber das hat man auch bei dem projekt wasserstoffbusse gesehen hierbei geht es nicht um sinnvolle und kostenrelevate projektlösungen sondern um pubblissity in eigener sache
    Wenns eh due EU grossteils zahlt scheinen diese verkorksten aktionen niemanden zu stören

  • andreas

    Knoll kann ja mal bei seinem Vaterland intervenieren, dass es seinen südlichen Töchtern und Söhne einen Sonderrabatt gewährt. Das Problem liegt wohl eindeutig beim Operettenstaat.

    Nebenbei ist die Bahn, und nicht nur diese, mit Preisdifferenzen von teilweise 200% doch kompletter Mist.
    Ich habe kein Problem für eine Leistung einen gerechten Preis zu zahlen, doch wenn ich z.B. 90,00 Euro zahle, der neben mir aber 30,00 Euro, verzichte ich ein nächstes Mal dankend darauf.

    • leser

      Anderle
      Was hast du jetzt gesagt? Hast du es selber verstanden?
      Solche blödsinne fallen nur leuten ein due weit von der realität weg sind
      Aber für politikerkinder die in wien studieren macht das schon sinn denn für die spielt der preis keine rolle
      Und kaum vorstellbar dass ein bussinessmann mit dem zug nach wien fährt wenn der flug von innsbruck wien annähernd gkeicj kostet für erwa 1 stunde flugzeit
      Akso dient diese aktion nur der profilierung von ein paar politikern due gerne märchen erfinden und vom bürger bezahlt werden

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen