Südtirol-Pass für Betriebe
Am Sonntag steht der Fahrplan-Wechsel an: Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz fordert einen Südtirol-Pass für Betriebe.
Am kommenden Sonntag stehen mit dem Fahrplan-Wechsel wiederum einige Neuerungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) an.
Auf überregionaler Ebene stechen sicherlich die direkten Zugverbindung nach Mailand und Wien hervor. Aber auch auf lokaler Ebene werden Fahrpläne angepasst, um den ÖPNV flüssiger und damit attraktiver zu gestalten.
„Auch auf der Nutzerseite bestehen noch Spielräume, um die Nutzung von Bus und Bahn noch einfacher zu machen und damit den Öffis den Vorzug vor dem eigenen Auto zu geben: mit einem Südtirolpass für Betriebe“, so regt der Dachverband für Natur- und Umweltschutz in einer Aussendung an.
In der Aussendung heißt es:
„Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wurde in den letzten eineinhalb Jahrzehnten in Südtirol sehr stark ausgebaut und hat mittlerweile ein hohes Niveau erreicht. Die Nutzerzahlen geben diesen Bemühungen recht. Natürlich gibt es auch in diesem Bereich noch Luft nach oben und eine ganze Reihe von Verbesserungsmöglichkeiten. Dass dies von vielen auch immer wieder eingefordert wird, ist der beste Beweis für die Rolle und Wichtigkeit des ÖPNV in Südtirol. Eine Reihe von großen Projekten wie die Riggertalschleife oder der Ausbau der Meraner Linie stehen in den Startlöchern, andere wie die Elektrifizierung der Vinschger Bahn werden bereits umgesetzt. Dies alles soll die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln komfortabler und attraktiver gestalten.
Hierzu werden auch mit dem Winterfahrplan ab dem 15. Dezember einige Neuerungen eingeführt, die auf eine bessere Abstimmung der verschiedenen Verkehrsmittel abzielen.
Sicherlich mit ein Grund für den Erfolg des ÖPNV in Südtirol ist auch die Einführung des sog. Südtirolpasses, ein elektronischer, persönlicher und nicht übertragbarer Fahrschein für die öffentlichen Verkehrsmittel des Verkehrsverbundes Südtirol. So selbstverständlich dieser mittlerweile auch von Jung und Alt quer durch die Gesellschaft genutzt wird, liegt in seiner derzeitigen Ausgestaltung als nicht übertragbarer Fahrschein auch sein Limit: Der Südtirolpass kann betrieblich nicht genutzt werden.
Viele Dienstfahrten in Südtirol werden auch heute noch mit dem eigenen oder dem Firmenauto erledigt, obwohl der öffentliche Verkehr sehr oft eine ausgezeichnete Alternative wäre. Das Hindernis besteht zur Zeit in der Verrechnung der Kosten. Entweder müssen aufwendig Einzelfahrten gekauft und rückerstattet werden oder man nutzt den eigenen, privaten Südtirolpass und verrechnet die Fahrt mit seinem Arbeitgeber.
Viel einfacher und eleganter wäre für all diese Fahrten ein Südtirolpass, der auf den Betrieb läuft und den die Angestellten für ihre dienstlichen Fahrten nutzen könnten. Damit fällt der Aufwand der Verrechnung einzelner Fahrten weg. Die Nutzung der betrieblichen Südtirolpässe könnte sogar so weit gehen, dass diese vom Betrieb den Mitarbeitern als Anreiz oder Bonus ähnlich der Essensgutscheine angeboten werden. Der Betrieb selbst profitiert davon, dass er weniger Parkplätze für seine Belegschaft vorhalten müsste.
Mit kleinen Anpassungen ließe sich also das Erfolgsmodell Südtirolpass auch im gewerblichen Bereich etablieren. Von weniger Individualverkehr würden wir alle profitieren.
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