Lochers Drohung
Der SVP-Abgeordnete Franz Locher droht, beim nächsten Haushalt „den roten Knopf“ zu drücken – weil zu wenig in die Landwirtschaft investiert werde.
von Matthias Kofler
Die Mitglieder der Landesregierung staunten nicht schlecht über den Auftritt, den Franz Locher gestern im Landtag hinlegte. Bei seiner Stimmabgabeerklärung gab der SVP-Abgeordnete unumwunden zu, überlegt zu haben, heute gegen den Haushalt zu stimmen Als erster Edelweiß-Politiker überhaupt in der Geschichte Südtirols.
„Ich habe in dieser Woche viel geredet und viel nachgefragt“, eröffnete der Sarner seine Rede. Dann ging er zunächst auf die Olympiafinanzierung ein und hoffte, dass das Geld auch am richtigen Ort lande: „Olympia wird uns etwas kosten, doch scheuen wir uns nicht: Wir haben noch einen Polster.“
Nicht zufrieden zeigte sich Locher mit den Finanzmitteln im Haushalt, die für die Landwirtschaft bereitgestellt werden. Und er kündigte an, beim nächsten Haushalt „gegen den Fraktionszwang auch auf den roten Knopf zu drücken“ , wenn die Regierung nicht auf die Erfordernisse der Bauern eingehe. Denn er habe gelernt, so Locher, „dass derjenige etwas bekommt, der am lautesten schreit.“
Er ersuchte Arno Kompatscher und Co. um Verständnis für die lange Debatte, aber bei so vielen Millionen müsse das drin sein. „Ich ersuche euch, über meine Worte nachzudenken – denn sonst geht es immer gleich weiter und passieren tut nichts“, schloss der Neo-Mandatar seinen Wortbeitrag.
Fraktionssprecher Gert Lanz zeigte sich über die Aussagen Lochers verwundert: Auch wenn es Verbesserungsmöglichkeiten gebe – man könne stolz auf diesen Haushalt sein, der unter anderem 1,3 Milliarden für die Sanität und 1 Milliarde für die Bildung vorsehe. Auch Helmut Tauber erklärte: „Die Situation im Land ist gut, die Steuergelder werden sinnvoll eingesetzt.“
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Kommentare (25)
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andreas
Wenn man dem zuhört wäre es wohl besser gewesen die vorhandenen Tunnels ins Sarntal zuzuschütten als 2 neue zu bauen…
Milchbauern sollen unterstützt werden, wenn notwendig auch mit einem monatlichen Gehalt, da sie definitiv die Landschaft pflegen und zum Gemeinwohl beitragen.
Obstbauern ab ca. 2,5 ha sollen als normale Unternehmer behandelt werden und so die Steuerprivilegien wegfallen.
Als Landschaftspflege kann man die Plantagen von Mals bis Salurn nicht bezeichnen und Arbeitsplätze schaffen sie auch nicht wirklich, außer für Leute aus dem Osten, da sie nicht bereit sind, normale Stundensätze zu zahlen. Warum ein Obstbauer meint, bei 100.000 – 150.000 Euro Gewinn nicht mehr als 10 Euro die Stunde zahlen zu können und sie sich teilweise genötigt sehen, die paar Euro Sozialabgaben auch noch sparen zu müssen, wird wohl für immer ihr Geheimnis bleiben.
Durnwalder war der LH der Bauern und unterstützte sie, wo es ging, der jetztige LH lässt sich berechtigterweise von dieser Lobby nicht unter Druck setzen und wird deshalb primär aus dem Weinbergweg und dem Pustertal attackiert, gut, jetzt kommt noch ein Sarner dazu. 🙂
Ich habe gar nichts gegen Bauern, ich habe aber etwas gegen diese Bauernlobby welche annimmt, dass ohne ihnen in Südtirol die Sonne nicht mehr auf.
Sie repräsentieren einen kleineren Teil der Südtiroler Bevölkerung, führen sich aber so auf, als würde Südtirol ihnen gehören.
besserwisser
und wen repräsentiert wohl der allwissende andreas? den anderen teil der bevölkerung?
leser
Anderle
Sūdtirol gehört ihnen deshalb so d wir auch von rūckständigen und lūgenden tscheggeln umgeben aber die gastronomen und hoteliere rūsten auf
besserwisser
er hat nachgefragt? ich dachte da sind profis am werke die das werk auswendig kennen bevor sie in die abstimmung gehen?
ostern
Typisch Bauern! Immer die Hand aufhalten und verlangen wo es nur geht.
Bauern bekommen sowieso zuviel an Beiträgen und zahlen nebenbei so
wenig Steuern wie sonst niemand. Einkommensteuer, Gebäudesteuer usw.
sind für die Bauern Fremdwörter. Hr. Locher, soll das etwa ein Verhalten
eines SVPlers sein. Es sollte doch heissen, „Volkspartei“ , bzw für das „gesamte“
Volk .
josef.t
Der Überschuss von einem 1/3 landwirtschaftlicher Produkte in der
EU, wird ja schon mit Milliarden Euro subventioniert und mit weiteren
Milliarden wieder entsorgt, alles zu lasten des Steuerzahlers !
Bei jedem anderen Beruft würde man das, als Wahnsinn bezeichnen ?
Bei dem Überangebot, wundert sich noch viele, dass die Lebensmittel
so billig sind ? In Wirklichkeit aber, zahlt der Endverbraucher zweimal,
1l Milch 1 € an der Ladenkasse und hat 30 Cent vorher an Subvention
gezahlt ?
josef.t
Würde sogar sagen 60, oder mehr Cent ?
bettina75
Oh Mann, immer dieselbe Platte.
Wenn ein Wirtschaftszweig nicht ohne Finanzierung der öffentlichen Hand überleben kann, sollte man sich etwas anderes überlegen.
„Love it, leave it, or change it !
morgenstern
Um den roten Knopf zu drücken braucht es allerdings das notwendige Rückgrat.