Die Katerstimmung
Nach der Entlassung der Vizebürgermeisterin gibt es vor allem in Welsberg viel Solidarität für Paula Mittermair und großes Unverständnis.
von Silke Hinterwaldner
Die Erinnerung ist manchmal trügerisch, selbst dann, wenn die Ereignisse gar nicht so weit zurückliegen. Erst am Donnerstagabend hatten sich die Gemeinderäte von Welsberg und Taisten zur Sitzung getroffen. Es war eigentlich alles wie immer, vielleicht sogar besser: Alle Beschlüsse fielen einstimmig. Alles recht harmonisch, finden die meisten. Ihnen dürfte gar nicht aufgefallen sein, dass der Bürgermeister auf Nadeln sitzt. Da reicht manchmal schon ein falsches Wort und die Lage eskaliert.
Nach dem beschließenden Teil der Gemeinderatssitzung sollten noch einige formelle Dinge geklärt werden.
Dabei kam die Ausweisung einer Wohnbauzone in Welsberg zur Sprache, gegen die Anfang Oktober zwei Rekurse eingegangen waren. Warum die Mitglieder des Ausschusses diese Schreiben erst jetzt, einen Tag vor der Gemeinderatssitzung, erhalten, wollte Vizebürgermeisterin Paula Mittermair wissen. Bürgermeister Albin Schwingshackl erwiderte, dass man habe das Ende der Rekursfrist abwarten wollen. Jetzt sollten die Welsberger Vertreter eine Stellungnahme zum Thema abgeben.
Während Paula Mittermair an der Debatte nichts Empörendes fand, fühlte sich Albin Schwingshackl offenbar brüskiert. „Ich habe bis Montagfrüh darauf gewartet, dass sie sich meldet und das Gespräch sucht“, sagt er, „aber nachdem dies nicht passiert ist, musste ich meine Schlüsse ziehen.“ Jetzt, im Nachhinein, klingt der Bürgermeister beinahe so, als würde er seine Entscheidung zumindest ein klein wenig bereuen.
In Welsberg versteht noch kaum jemand, worin das Problem besteht.
LESEN SIE IN DER HEUTIGEN PRINT-AUSGABE:
*Die Hintergründe einer etwas skurrilen Gemeindekrise.
*Und: Warum es in den vergangenen Jahrzehnten es immer wieder Machtkämpfe im Dorf gab.
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