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Der große Ansturm

Eine steigende Zahl an Skifahrern und Weihnachtsmarktbesuchern nützen normalerweise die Bahn. Aber weil die Strecke unterbrochen ist, muss nach Auswegen gesucht werden.

von Silke Hinterwaldner

Eines vorweg: Trotz anfänglicher Schwierigkeiten scheint der Schienenersatzverkehr mit Bussen mittlerweile recht gut zu funktionieren. Aber einige Fragen sind immer noch nicht geklärt: Wann wird der Zug wieder fahren können? Oder: Was passiert, sobald Horden an Weihnachtsmarktbesuchern und Skitouristen in das Pustertal kommen? Aus Erfahrung weiß man, dass spätestens in zwei Wochen der große Ansturm zu erwarten ist.

Man werde alles daran setzen, dass bis dahin der Zug wieder fahren kann, heißt es bei den zuständigen Stellen. Aber vor allem nach dem Felssturz in Vintl ist noch immer unklar, ob das Problem tatsächlich so schnell behoben werden kann. Zur Erinnerung: Mitte November nach den heftigen Regen- und Schneefällen ist die Bahnlinie durch das Pustertal gleich an mehreren Stellen beschädigt worden.

Als besonders problematisch haben sich die Unterspülung der Bahn bei Olang und der Felssturz bei Vintl erwiesen – bei letzterem muss erst noch geklärt werden, wie viel gefährliches Material sich tatsächlich noch in der Wand befindet und wie man die Gefahrenstellen beseitigen kann.

Wie wichtig der Zug als öffentliche Verkehrsverbindung geworden ist, zeigt sich auch am Wirtschaftsmotor Skitourismus. Der Ski-Express wird seit einigen Jahren als Zugverbindung zwischen dem Kronplatz und dem Skigebiet Drei Zinnen vermarktet. Aber das funktioniert eben nicht ohne Zug. Heute Abend, erklärt Stefan Auer, Geschäftsführer des Mobilitätskonsortiums Pustertal, werde man bei einem Treffen entscheiden, inwiefern als Ersatz  eigene Ski-Busse eingesetzt werden müssen.

Nur ein Beispiel: Der Schienenersatzdienst, also der Bus, fährt in Percha die Haltestelle vor dem Rathaus und nicht den Bahnhof, also die Talstation der Ried-Liftes an. Für Skifahrer ist dieser Bus also schon einmal keine Option, um den Kronplatz zu erreichen. Andererseits sind Gemeinden wie Kiens oder St. Lorenzen bereits jetzt schon auch  mit Skibussen nach Reischach an den Kronplatz angebunden. Bleibt noch das Problem Ski-Express: Der Schienenersatzverkehr mit Bussen ist nicht für den Transport von Skifahrern ausgelegt. Deshalb denkt man nun darüber nach, die Strecke zwischen Percha und Vierschach mit einem eigenen Skibus zu verstärkten.

Auch wenn Weihnachten noch nicht unmittelbar vor der Haustür steht, kommen sehr viele Gäste nach Südtirol. Die Weihnachtsmärkte im Pustertal sollen trotz Ausfall der Bahn auch am vergangenen Sant-Ambrogio-Wochenende sehr gut besucht gewesen sein. Dies wohl deshalb, weil die große Masse der Besucher mit eigenen Reisebussen zu den Weihnachtsmärkten kutschiert werden. Und auf den Skipisten nutzen noch vor allem Einheimische die gute Gelegenheit auf dem noch recht frischen Schnee zu fahren.

„Wenn wir die Schwachstellen ausmerzen, indem wir weitere Skibusse einsetzen“, sagt Stefan Auer, „sollten wir für den großen Ansturm gerüstet sein. Aber wir hoffen natürlich alle, dass der Zug so bald als möglich wieder fährt.“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

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  • leser

    Man sollte nicht jetzt den zug als das problem für den gästetransport ausfindig machen denn es weiss jeder dass nur ein geringer teil an touristen mit dem zug anreist die alltägliche autoschlange ins pustertal gibt den beweis
    Es sind wohl mehr jugendliche und einheimische die den zug nutzen
    Das unwetter hat nun mal zugeschlagen und man sollte diese paar wochen damit leben wahrscheinlich fällt niemanden ein zacken aus der krone und ein politikum daraus zu machen ist sowieso lächerlich

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