Schiefes Licht
Bei der Weihnachtsbeleuchtung in den Bozner Stadtvierteln lief heuer einiges schief. Laut dem zuständigen Stadtrat Angelo Gennaccaro könnte die Stadtverwaltung dabei sogar sparen.
Von Thomas Vikoler
160.00 Euro. Auf diesen Betrag beläuft sich der Auftrag, den eine Firma aus Salerno vor einigen Monaten von der Gemeinde Bozen erhalten hat. Sie setzte sich bei der Ausschreibung für die Weihnachtsbeleuchtung in den Stadtvierteln gegen eine Firma aus der Emilia Romagna durch, welche den Auftrag in den vergangenen Jahren erhalten hatte.
Und ihn offensichtlich zur Zufriedenheit der Stadtverwaltung ausgeführt hat. Doch der Preis ist weiterhin das wichtigste Zuschlagskriterium bei öffentlichen Vergaben und hier hatte die Firma aus Salerno die Nase vorn.
Eine Firma, über die inzwischen die halbe Stadt spricht. Denn die hat den Auftrag offenbar nicht so ausgeführt, wie im Angebot beschrieben. So wurden an gleich mehreren Standorten, notdürftig verdrahtet, Lampions aufgehängt, die auch dem zuständigen Stadtrat Angelo Gennaccaro nicht gefielen. Er sah sich in den vergangenen Tagen mit zahlreichen Meldungen über die schlechte Qualität der Weihnachtsbeleuchtung konfrontiert.
Er sagt allerdings auch, dass er die Polemik der vergangenen Tage für überzogen hält. „In vielen anderen Städten gibt es, speziell in den Stadtvierteln, keinerlei Weihnachtsbeleuchtung“, sagt Gennaccaro.
Er hat in den vergangenen Tagen jedenfalls angeordnet, dass die von der Firma aus Salerno angebrachten Beleuchtungskörper in folgenden Straßen und Plätzen abgenommen und ersetzt werden müssen. Davon betroffen sind der Christ-König-Platz an der Italienallee, der Hadrianplatz, der Casagrande-Platz, die Mailandstraße und die Turinstraße.
Dort wurde die Beleuchtung gestern und vorgestern entfernt und (teilweise) durch eine neue ersetzt. Durchgeführt wurden die Arbeiten nicht von der Firma aus Salerno, die sie angebracht hat, sondern von der zweitplatzierten Firma aus Reggio Emilia.
Sie hat den Auftrag kurzfristig erhalten, um den „Schaden“ zu korrigieren.
„Wir haben der Firma aus Salerno bisher keinen Cent gezahlt und wir werden gegebenenfalls alle Kautionen einbehalten und alle Strafabzüge für nicht korrekte Ausführung der Arbeiten nutzen, um den Zuschlagspreis zu reduzieren. Vielleicht sparen wir dabei sogar etwas“, betont Stadtrat Gennaccaro.
Allerdings gibt es weiterhin einige Problemfälle. So hängen die Lichtgestänge, welche an den Lichtmasten auf der Talferbrücke angebracht wurden, weiterhin schief. Die verwendeten Plastiklitzen sind offenbar nicht stabil genug. Auch an anderen Standorten hängt die Weihnachtsbeleuchtung wie notdürftig an der Befestigung.
Im Bozner Stadtrat sorgte das am Montag für Diskussionen, entsprechend unter Druck sieht sich Stadtrat Gennaccaro. „Wir arbeiten seit zwei Wochen an dem Problem, teilweise waren die Arbeiten nicht einmal abgeschlossen, als bereits die ersten Bürger protestierten“.
In Zukunft, so betont er, müsse man auch darüber nachdenken, ob sich die Stadt den Luxus einer Weihnachtsbeleuchtung in den Stadtvierteln weiterhin leisten wolle.
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Kommentare (7)
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andreas
Dass Argument, dass andere Städte keine Beleuchtung haben und deshalb die Kritik überzogen ist, muss einem auch erst einfallen.
Üblicherweise muss man jedem Unternehmen die Möglichkeit geben, Fehler zu beheben und kann nicht einfach jemanden anders anstellen.
Deshalb bezweifle ich, dass es weniger kostet, eher müssen beide Unternehmen gezahlt werden.
Interessant wäre zu wissen, ob diese Unternehmen auch wieder mit Euro 0-3 Wagen unterwegs waren, wie schon mal passiert und es eine Ausnahmegenehmigung für dieses Unternehmen gebraucht hat.
Caramaschi schikaniert die Bewohner und kriegt es nicht mal hin, ein paar Lampen aufzuhängen.
Er sollte endlich gehen.