Im Licht Dialoge
Das Museion präsentiert die Weihnachtsausstellung 2019 „Im Licht: Dialoge“: Ab Samstag (30. Dezember) ist die von Letizia Ragaglia kuratierte Ausstellung in der Filiale der Südtiroler Sparkasse am Waltherplatz für das Publikum bei freiem Eintritt zugänglich.
„Im Licht: Dialoge“ stellt Werke des 18. und 19. Jahrhunderts sowie der Moderne mit Exponaten zeitgenössischer Künstlerinnen in einen Dialog, deren Arbeiten auf verschiedenste Weise „lichtdurchflutet“ sind. „Im Licht: Dialoge“ präsentiert mehr als 20 Gemälde und Installationen aus der Sammlung Museion sowie aus privaten und öffentlichen Sammlungen aus Südtirol. Der symbolische und suggestive Wert des Lichts in der Weihnachtszeit wird somit zum ästhetischen Vorwand für eine lebendige Gegenüberstellung von Historischem und Zeitgenössischem.
Die Kunst als Feld des Sichtbaren ist seit jeher an die gesamte Bandbreite des Lichts gebunden. In den Landschaftsbildern wird besonders deutlich, in welch hohem Maße die Wiedergabe des atmosphärischen Lichts den Künstlern ein Anliegen war. Das zeigen in der Ausstellung die beiden Landschaften unbekannter Autoren, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden sind, oder die Landschaftsbilder von Beppe Ciardi und Albert Stolz. Hier wird das Licht nicht nur nachgebildet, sondern auf der Leinwand erzeugt.
Dass dem gemalten Licht ein symbolischer, heiliger Charakter zukommt wird klar, wenn man das künstlich anmutende, weiße Licht betrachtet, das einige Körperteile der Madonna mit schlafendem Jesuskind (um 1780) von Antonio Longohervorhebt, oder wenn man die goldenen Lichteffekte genauer in Augenschein nimmt, die sich im kleinen von Giovanni Battista Pittoni kopierten Kupferbild Madonna mit Kind (um 1770) befinden.
Die Farbe ist auch heute noch in vielen malerischen Positionen das Medium des Lichts. Bewusst ist deshalb in der Ausstellung ein Künstler wie Robert Bosisio (Truden, 1963) vertreten, in dessen Werken die erzielten Effekte nicht auf eine konkrete Lichtsituation verweisen, sondern auf eine Atmosphäre des Magischen und Flüchtigen, das mit unserer eigenen Wahrnehmung und unseren Emotionen zu tun hat.
Erst in der zeitgenössischen Kunst tritt das Licht pur, als eigenständiges Mittel und Material auf. In der Ausstellung gibt es unterschiedliche Beispiele dafür, wie die Farbmalereien von Michel Majerus und Hannes Vonmetz Schiano. Das trifft auch auf Künstler wie Elisa Grezzani und Robert Pan zu, deren Objekte aus Kunstharz eine natürliche Leuchtkraftbesitzen. Das aus überlagerten Kupferfäden realisierte Objekt von Antonella Zazzera (Ovale 1G17, 2017) und der aus Cent-Münzen bestehende Lüster von Julia Bornefeld (Copper Matrix, 2018) erzeugen durch ihre Materialien eineplastische Form, deren Ausgangsstoff Leuchtkraft besitzt.
In der Ausstellung sind auch Exponate fotografischer Kunst vertreten, darunter eine norwegische Nachtlandschaft von Stefano Cagol und der Lambdadruck von Elisabeth Hölzl, der das Licht eines Spiegels einfängt (Spiegel, Bristol Hotel, 2006). In anderen Arbeiten wird die Fotografie Trägerin einer gesuchten „Künstlichkeit“. Beispiele dafür sind der unnatürliche und unemotionale schwarze Mond bei Piotr Uklański oder die silberne Berglandschaft bei Sissa Micheli. Schließlich gibt es in der Ausstellung noch ein Werk von Carlo Belloli (luce/mare, 1977/78): ein Beispiel visueller Poesie, in dem das Licht nur genannt wird. Man kann diese Arbeit als Anregung zu einer Fragestellung verstehen: Welche künstlerische Form kommt dem „echten“ Licht wohl am nächsten? Wenn man einer Aussage von Albert Einstein folgt, bleibt diese Frage offen: „Jeder Mensch denkt, er wüsste, was Licht ist. Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, herauszufinden, was Licht ist, und weiß es immer noch nicht.“
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