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Tatort Weingut

Die Süd-Tiroler Freiheit sieht die gelebte Solidarität und Nachbarschaftshilfe beim Wimmen durch das Vorgehen der Finanzpolizei in Gefahr.
Das Wimmen sei in Südtirol weit mehr als nur ein Arbeitsschritt: es wird zusammen angepackt, gegessen, getrunken. „Es ist gelebte Solidarität und Nachbarschaftshilfe. Werte, die durch das rigide Vorgehen der Finanzpolizei in Gefahr sind.“ Die Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Süd-Tiroler Freiheit macht wenig Hoffnung auf Besserung!
 
Das Zeitfenster für die Traubenlese sei in Südtirol oftmals eng und abhängig vom Wetter. Südtirols Weinbauern bearbeiteten außerdem meist kleine Flächen, die in wenigen Stunden abgeerntet sind. Deshalb helfe man sich unter Nachbarn und Freunden gegenseitig aus. „Dass auch Nicht-Verwandte beim Wimmen mithelfen, ist ein Gewohnheitsrecht, festgeschrieben in den Gebräuchen der Handelskammer. Ein alter Brauch, der Menschen zusammenführt“, betont Stefan Zelger von der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit.
 
Aber während Verwandte bis zum vierten Grad nicht beim Arbeitsamt gemeldet werden müssen, sei dies bei Freunden und Nachbarn sehr wohl der Fall. Die Finanzpolizei akzeptierte das alte Gewohnheitsrecht bisher mehr oder weniger. Das scheint sich nun aber zu ändern!
 
Die Süd-Tiroler Freiheit hat deshalb eine Anfrage an die Landesregierung gerichtet und gefragt, was sie zu tun gedenkt, um das Gewohnheitsrecht zu schützen. Das Gesetz, so die ernüchternde Antwort von Landesrat Achammer, lasse keinen Spielraum und liege außerhalb des Zuständigkeitsbereiches der Landesregierung. Ein kleines Schlupfloch könnte aber das Zivilrecht bieten, wo es in Artikel 2139 heißt: „Unter landwirtschaftlichen Kleinunternehmern ist der Austausch von Arbeitskräften oder Dienstleistungen gemäß den Gebräuchen zulässig“. Nicht-Bauern schließt der Artikel demnach aber aus.
 
Die Süd-Tiroler Freiheit plädiert an die staatlichen Behörden gerichtet, im kleinstrukturierten Weinbau Hausverstand walten zu lassen: „Denn es geht hier nicht darum Schwarzarbeit zu relativieren, sondern um gelebte Solidarität und Nachbarschaftshilfe. Werte, die durch den undifferenzierten italienischen Bürokratiewahn zerstört werden“, gibt Zelger abschließend zu bedenken.
Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (27)

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  • andreas

    Gelebte Solidarität ist es aber auch, einen angemessenen Teil an Steuern zu entrichten.

    Oder wie sieht das Herr Zelger?

    • besserwisser

      @andreas: sie haben nix verstanden. die stf hand endlich mal ein konkretes thema aufgegriffen. unsere weinkultur in südtirol lebt auch von den menschen. viele freunde kollegen und bekannte helfen für einen tag (die meisten weinberge sind in weniger als einem tag gewimmt) für kost und etwas spass ohne geld daüfr zu bekommen. das ist teil unserer kultur.
      operativ ist das ganze ausserdem kaum abzuwickeln, wenn man ein paar leute zum helfen hat, und alle nur aushelfen, auch wetterbedingt weiss man ja nicht immer heute, morgen oder übermorgen, wie soll man das dann machen? sie haben wirklich keine ahnung wie das läuft.

      • josef.t

        Die „Schuldigen“; sind wohl die Missbrauch betreiben,
        wo immer es möglich ist und dann natürlich wird der
        Gesetzgeber tätig und dann betrifft es alle ?
        Aber die SFH beschuldigte schon einmal die Regierung
        in Rom, weil es im Meraner Krankenhaus aus logistischen
        Grund, keine Frühstücksbutter gab……

      • andreas

        @besserwisser
        Doch, ich weiß wie das läuft.

        Ausnahmslos jede gewerbliche Tätigkeit ist nun mal steuerpflichtig, ob diese bezahlt wird oder nicht, ist irrelevant.
        Das habe aber nicht ich erfunden.
        Wenn dann sollte man, bis zu einer gewissen Betriebsgröße, eine Möglichkeit schaffen, kurzfristig die x Personen unbürokratisch zu melden und ev. die Abgaben dafür zu zahlen.

        Wir brauchen uns nicht darüber aufregen, wenn im Süden weniger Steuern gezahlt werden, wenn auch wir, wenn es uns genehm ist, nicht anders sind.

        Der Grund, warum strenger kontrolliert wird, liegt wohl weniger an den „Hobbybauern“, es war bekannt und geduldet, dass es so praktiziert wird, sondern an denen, welche dies in größerem Stil betrieben haben und es immer noch so praktizieren.
        Die Kleinen können sich ja bei den Großen dafür bedanken, dass nun strenger kontrolliert wird.

    • leser

      Anderle
      Wenn ich einem einen platten wechsle
      Ist das auch schwarzarbeit?
      Manchmal schreibst du wohl nur um etwas abzulassen
      Für so eine quatschayssendung ist jeder diskurs überflüssig

    • florianegger

      @andreas, ach,wenn es nicht Schwarzarbeit wäre, würde ich dir gratis Nachhilfestunden geben

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