„Eine neue Lösung finden“
Nach dem überwiegenden Nein für eine Tram in Bozen bei der Volksbefragung am Wochenende hat sich die Landesregierung bei ihrer Sitzung am Dienstag in Bozen mit dem Thema befasst. Die Tram ist Teil der mehr als zehn Maßnahmen umfassenden Agenda Bozen, mit der die Verkehrsflüsse und die gesamte Mobilität und Erreichbarkeit Bozens verbessert werden sollen.
Wie es nun weitergeht, berichtete Landeshauptmann Arno Kompatscher nach der Sitzung der Landesregierung, an der auch Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi teilnahm. Laut Kompatscher geht die Agenda Bozen „weit über die Tram hinaus. Alle anderen darin vorgesehenen Projekte gelten noch.“ Nun gelte es, ein „alternatives, hochwertiges und nachhaltiges Mobilitätsvorhaben“ anstelle der Tram zu finden. „Dafür werden wir als Land auch Gelder bereit stellen“, versicherte Kompatscher.
Auf alle Fälle sei für Bozen eine wichtig, eine Möglichkeit zu finden, „mit der wir viele Menschen, schnell und umweltfreundlich in der Stadt transportieren“, unterstrich der Landeshauptmann. „Jetzt sofort ein neues Projekt aus der Schublade zu ziehen, wäre unseriös. Es geht darum, die Situation nochmals genau zu analysieren und gemeinsam mit der Stadt und den Technikern eine neue Lösung finden, die sich an den Bedürfnissen der Bürger orientiert, mit anderen Mobilitätsformen vernetzt ist und für Bozen weniger Lärm, weniger Luftverschmutzung und dafür mehr Lebensqualität bringt“, sagte Kompatscher.
Alle anderen in der Agenda Bozen enthaltenen Vorhaben wird das Land laut Kompatscher wie vereinbart weiterverfolgen und unterstützen. Als Beispiele nannte er die Unterführung in der Romstraße, die Verbesserung der Einsteinstraße, die Potenzierung des Metrobusses, die zunehmende Nutzung von Bussen mit sauberem Antrieb oder den Ausbau der Radwege; alles Maßnahmen, die bereits im Laufen sind.
Der Landeshauptmann verwies aber auch auf noch anzugehende Vorhaben wie den Umfahrungstunnel unter dem Hörtenberg, für den es in Kürze die Machbarkeitsstudie geben werde. Weitere Infrastrukturvorhaben wie der Virgl-Bahntunnel, der Ausbau der Bahnlinie Meran-Bozen und der neue Mobilitätsknotenpunkt in Sigmundskron werden laut Kompatscher längerfristig für Entlastung sorgen.
„Wir unterstützen die Gemeinde Bozen weiter dabei, Maßnahmen für den innerstädtischen Verkehr, den Pendlerverkehr und den Durchzugsverkehr und vor allem auch für nachhaltigen Personentransport umzusetzen“, sagte Kompatscher.
Dabei setze das Land weiterhin auf ein Gesamtkonzept. Dieses kombiniert Metrobus, Bahn, Busse und andere Mobilitätsmittel sowie mehrere Infrastrukturvorhaben. Es greift voll, sobald alle umgesetzt sind. Ziel müsse es sein, die Landeshauptstadt sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig weiterzuentwickeln, sagte Kompatscher.
Zufrieden über die Zusammenarbeit mit dem Land und die Zusicherung des Landeshauptmanns zeigte sich Bürgermeister Caramaschi. „Nun müssen wir gemeinsam weiter nach zukunftsfähigen Lösungen für eine bessere Mobilität in Bozen und eine Entlastung suchen“, betonte auch der Bürgermeister.
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Kommentare (8)
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andreas
Eine Lösung wäre:
1) Caramaschi muss weg, der nervt nur noch und ist momentan für die teilweise unzumutbare Situation in BZ, durch die Verengung von Hauptdurchzugsstraßen, verantwortlich. Die Slalomfahrt nach der Drususbrücke Richtung Eppan hat z.B. er zu verantworten.
2) Das Problem der letzten 30 Jahren sind die zerstrittenen italienischen Parteien im Gemeinderat. Es sind zu viele und keiner gönnt dem anderen einen Erfolg. Es sollte eine 5-10% Hürde bei den Gemeinderatswahlen geben, damit nicht auch die Vertreter der italienischen grau/schwarzen Hauskatzen im Gemeinderat einen Sitz ergattern.
3) Das Land muss endlich genügend Geld für die Umfahrungen von Bozen und Meran bereitstellen und die Bauarbeiten müssen in einen absehbaren Zeitraum umgesetzt werden. Mag sein, dass z.B. die Einfahrt zu den Badeoten auch notwendig ist, doch die Zufahrten zum Passeirtal oder Sarntal sind unzumutbar und seid Jahren überfällig. Die Priorität soll nicht bei denen liegen, welche am meisten jammern, sondern bei den größten Einzugsgebieten bzw. den prekärsten Situationen und da liegen Bozen und Meran nun mal vorne.
Nach dem Bau der Umfahrungen sieht man, welche öffentlichen Verkehrsmittel noch sinnvoll bzw. notwendig sind. Ohne ist es immer nur ein rumwurschteln an den Symptomen und nicht an der Ursache.