Holzschnitte von Karl Grasser
Über 520 Holzschnitte hat der Bildhauer Karl Grasser im Laufe seines Lebens geschnitten. Der Vinschger zählt zu den wichtigsten lebenden Künstlern unseres Landes. Sein druckgrafisches Werk ist gleichermaßen beeindruckend wie vielfältig. Mehr als 100 Holzschnitte aus den letzten zwanzig Jahren sind nun – die meistens zum ersten Mal – in einer Ausstellung in der Hofburg Brixen zu sehen.
Die Formensprache des Künstlers reicht von einer großen Vereinfachung bis zu genauer Differenzierung. Seine Motive sucht er in der unmittelbaren Umgebung: Dörfer und Bauernhöfe im Vinschgau, Menschen bei der Arbeit oder Szenen aus dem Alltagsleben, alte Berufsbilder, biblischeGeschichten, Naturstudien und Tiere. „Im Holzschnitt kann man viel aussagen. Auch daran erinnern, was nicht mehr existiert“, sagt Karl Grasser. Der Holzschnitt ist ihm zur adäquaten Ausdrucksweise geworden ist, und er setzt ihn bevorzugt in Schwarz-Weiß ein.
Karl Grasser wurde am 23. Dezember 1923 in Kortsch im Vinschgau geboren und besuchte dort in der Zeit des Faschismus die italienische Grundschule. 1943 zum Wehrdienst einberufen, wurde er zunächst in Russland, später in Italien stationiert. Am 30. Dezember 1943 wurde er im Kampf um Cassino, südlich von Rom, durch mehrere Durchschüsse schwerstens verletzt. Seine linke Hand erinnert täglich daran. Von 1948 bis 1949 besuchte Grasser die Kunstschule in Wolkenstein in Gröden, von 1952 bis 1955 war er Meisterschüler bei Franz Santifaller an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
Nach seiner Rückkehr nach Kortsch begann er seine künstlerische Laufbahn und unterrichtete ab 1963 zudem Werkzeichnen an der Mittelschule von Schlanders. Karl Grasser wurde mehrfach mit Preisenund Ehrungen ausgezeichnet. Zuletzt erhielt er 2008 den „Walther-von-der Vogelweide-Preis“.
Zur Ausstellung erscheint ein Buch mit dem Titel „Karl Grasser. Holzschnitte. Xilografie“ mit Beiträgenvon Eva Gratl und Peter Schwienbacher, reich illustriert mit über 130 Holzschnitten, fotografiert vonAndrea Terra.
Termin: Die Ausstellung wird am 29. November um 19.00 Uhr in der Hofburg Brixen eröffnet.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.