„Fehler macht der Mensch“
Der selbstfahrende Bus, der durch Meran kurvt, übertrifft alle Erwartungen. Bereits am ersten Tag haben über 500 Passagiere eine Testfahrt unternommen. Mobilitätsstadträtin Madeleine Rohrer über das Pilotprojekt.
TAGESZEITUNG Online: Frau Rohrer, über den ersten selbstfahrenden Bus in Meran haben auch große italienische Tageszeitungen auf ihrer Titelseite berichtet. Überrascht Sie dieses mediale Interesse?
Madeleine Rohrer: Das ist erfreulich, aber uns interessiert vielmehr das gesamte Mobilitätskonzept für Meran, das dahintersteckt. Es umfasst für die Mobilität der Zukunft ein Paket von Dienstleistungen verschiedener Anbieter, das mit einem einzigen „Schlüssel” in Form eines Abos oder einer Karte zu haben ist.
Mit dem Ziel, ohne Auto von A nach B zu kommen?
Das Auto ist in diesem Konzept auch vorgesehen, z.B. durch Carpooling oder Carsharing, aber es braucht insgesamt mehr Dienste. Auf der Plattform mobility.meran.eu laufen bereits heute alle Mobilitätsangebote zusammen: ich sehe hier die freien Parkplätze, die verfügbaren Ladestationen für E-Autos, die Busse, den Standort der Leihfahrräder usw. Am Ende steht im Idealfall eine App, mit der ich alle Mobilitätsangebote buchen kann und eine Karte, mit der ich alles zahle, egal, wer der Anbieter ist.
Zurück zum selbstfahrenden Bus: ist er für alle Strecken geeignet?
Nein, nur für die letzte Meile, also für kurze Strecken durch die Innenstadt oder durch Fußgängerzonen. Die maximale Abweichung beträgt einen Zentimeter, der Bus kommt daher auch dort durch, wo es sehr eng ist.
Derzeit fährt der Bus ohne Fahrer im Rahmen einer Testphase durch Meran. Wird er künftig fix eingesetzt werden?
In Italien fehlt leider noch die definitive Zulassung für den öffentlichen Verkehr seitens des Ministeriums. Sicher ist, dass die Gemeinde Meran weiter auf Elektrobusse setzt. Öffentliche Mobilität sollte nicht mit diesen alten klapprigen organgen Bussen in Verbindung gebracht werden, die leider immer noch da sind. Die Öffis der Zukunft sind bequem und schön und technologisch ausgefeilt.
Ist so ein führungsloser Bus nicht auch gefährlich?
Laut den Versicherungsgesellschaften sind Busse ohne Fahrer um 60 Prozent sicherer. Fehler macht nämlich selten die Technologie, sondern meist der Mensch.
Wie reagieren die Fahrgäste?
Jene die mitfahren, steigen mit einem erfreuten Gesicht wieder aus. In den sozialen Medien gibt es allerdings auch Kritik. So fragen sich viele, ob wir mit dieser Technologie Arbeitsplätze vernichten und ob wir das Geld nicht besser investieren können.
Und was antworten Sie den Kritikern?
Dass einerseits aufgrund der neuen Technologie Arbeitsplätze wegfallen werden, dafür jedoch andere wie z.B. Techniker und Programmierer geschaffen werden. Zum Geldvorwurf sage ich: die Beiträge der EU gibt es nur für solch innovative Projekte, man kann sie nicht für andere Bereiche einsetzen.
Interview: Karin Gamper
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Kommentare (15)
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andreas
Großartig, die Innenstadt für Fahrzeuge sperren und dann für den letzten Kilometer Busse über die Promenade schicken und dafür die Strecken für Fußgänger sperren, da Stufe 5 beim autonomen Fahren auf nicht gesperrten Strecken wohl niemals erreicht wird.
Bei Schnee, starken Regen oder Nebel sind diese Karren blind, sofern sie sich nur mit Radar und Sensoren orientieren, also unbrauchbar.
Sich auf GPS zu verlassen geht auch nicht, da dieses nach Lust und Laune der USA mal genauer und dann wieder weniger genau ist.
leser
Andreas
Ja aber verstehst di nichtwenn due EU nur solche projekte finanziert
Es ist völlig unwuchtig ob das sinn macht oder nicht
Ruesenradschaukeln zieht auch begeisyerung an obwohl es keinen sinn macht
Die thematik autonomes fahren hat duese lady bestimmt nicht verstanden aber um das geht es auch nicht