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Das Gedenken

Bozen bereitet sich auf den Besuch der Staatspräsidenten Sergio Mattarella und Alexander van der Bellen vor. Auch ein – privater – Besuch im Ansitz Stillendorf ist geplant.

Von Thomas Vikoler

Seit Tagen ist es angekündigt, nun ist es offiziell. Das Regierungskommissariat und die Stadtverwaltung haben bestätigt, dass der italienische Staatspräsident und der österreichische Bundespräsident bei ihrem Besuch in Südtirol am kommenden Samstag auch ein Bozen-Programm absolvieren werden.

Am Samstagnachmittag werden der Sergio Mattarella und Alexander Van der Bellen gemeinsam der Männer, Frauen und Kinder gedenken, die im NS-Durchgangslager in der Reschenstraße inhaftiert wurden, und einen Kranz vor dem neuen Denkmal niederlegen, das erst vor Kurzem in der Passage der Erinnerung eingeweiht wurde. Schülerinnen und Schüler des Bozner Konservatoriums werden anschließend Musikstücke im Gedenken an die NS-Opfer spielen.

Am 26. Oktober ist entlang der Lager-Mauer eine Lichtinstallation in Betrieb genommen worden, auf der nacheinander die Namen aller bekannten Inhaftierten des KZ-Durchgangslagers aufscheinen. Die Gemeinde hat sich den Parcours der Erinnerung, zu dem auch eine Neugestaltung des Eingangs von der Reschenstraße gehört, 200.000 Euro kosten lassen. Durch den Besuch der beiden Staatspräsidenten erhält er eine zusätzliche Weihe.

Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi spricht von einer „starken Bestätigung für die Demokratie“.

Die Gemeinde Verwaltung lädt für Samstag alle Bürgerinnen und Bürger ein, die Präsidenten Mattarella und Van der Bellen ab 13.45 Uhr in der Passage der Erinnerung zu begrüßen.

Im Laufe des Tages werden die beiden Staatsoberhäupter auch anderswo in der Stadt unterwegs sein – diesmal in privater Form: Sie werden dem Ansitz Stillendorf in der Wangergasse 93 einen Besuch abstatten, wo der Lehrer Franz Innerhofer im Frühjahr 1921 ermordet wurde. Innerhofer hatte versucht, einen seiner Schüler vor dem Angriff faschistischer Schläger zu schützen. Er war das erste Todesopfer der faschistischen Gewalt in Südtirol.

Hauptgegenstand des Präsidentenbesuchs am Samstag ist freilich die Feier anlässlich des 50. Jahrestages der Verabschiedung der Bestimmungen des  zweiten Autonomiestatuts und des 100. Jahrestages des Vertrags von St. Germain auf Schloss Tirol. Die Feier dort beginnt um 11.30 Uhr, anschließend werden Mattarella und Van der Bellen nach Bozen fahren.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (15)

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    Also, was aus Südtiroler Sicht am 100. Jahrestag des Vertrages von St. Germain zu feiern wäre, verstehe ich jetzt schon einmal überhaupt nicht. Dass Matarella feiert kann ich nachvollziehen, nachdem sie uns so hinterhältig annektiert haben, aber van der Bellen? Und eine Feier? Ziemlich geschmacklos etwas zu feiern das unseren Vätern so viel Leid gebracht hat und heute noch nachwirkt.

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