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Opposition stempelt ab

Der Landtag spricht sich gegen eine Reduzierung der Pendler-Tarife aus. Die Opposition nimmt es mit Humor.

Die Grünen forderten einen Reduzierten Tarif für Pendler im öffentlichen Verkehr. Der Landtag möge die Landesregierung verpflichten, 1. im Südtiroler Tarifsystem einen reduzierten Sondertarif zugunsten der pendelnden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für die Strecke zwischen Wohnort und Arbeitsplatz gegen Vorlage detaillierter Belege vorzusehen; 2. wieder die Möglichkeit einzuführen, dass bei der Fahrt vom Wohnort zum Arbeitsplatz die Busfahrt für pendelnde Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die vom Zug auf den Stadtbus umsteigen, kostenlos ist.

„Bei den verschiedenen Tarifklassen des Südtirol Pass wurde die Situation der Pendlerinnen und Pendler, die jeden Tag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren, nicht berücksichtigt”, bedauerte Brigitte Foppa (Grüne). “Dabei leidet diese Bevölkerungsgruppe bereits unter einem deutlichen Verlust an Kaufkraft.”

Die neuen Kilometertarife brächten für 66 Prozent der Nutzer eine Preiserhöhung, nur für jene 4 Prozent, die weiter als 10.000 km pro Jahr fahren, gebe es eine Preissenkung, aber nur eine sehr geringe. Mit der Tarifreform von 2014 seien nun auch die Anschlussfahrten in der Stadt nicht mehr gratis.

Maria Elisabeth Rieder (Team K) unterstützte den Antrag. Die Arbeitsplätze würden zunehmend in der Landeshauptstadt zentralisiert, was auch den Pendlerverkehr erhöhe. Der Südtirol Pass habe viele positive Neuerungen gebracht, auch eine erhöhte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, aber die Tarife seien der Schwachpunkt. Wer viel und wer weit fahre, solle Vergünstigungen bekommen.

Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) verwies auf den Beschluss des Dreier-Landtags für ein einheitliches Ticket in der ganzen Euregio. Das teuerste Ticket in Tirol koste 499 Euro im Jahr, damit könne man Bahn, Bus und auch Parkplätze benutzen. Ein gemeinsames Jahresticket für die ganze Euregio um 500 Euro wäre eine gute Lösung und viel einfacher als das derzeitige System.

Magdalena Amhof (SVP) betonte, dass das Südtiroler System rundum beneidet werde. Pendler bis 2.000 km seien nicht der Standard, wer täglich Bozen-Brixen fahre, sei schnell darüber hinaus und zahle rund 450 Euro im Jahr – weniger als in anderen europäischen Regionen. Das Prinzip des Systems: Wer viel fahre, zahle weniger pro Kilometer. Damit würden vor allem die Pendler berücksichtigt.

Wer 20.000 km pro Jahr fahre, zahle rund 650 Euro im Jahr, die Senioren zahlten 150 Euro, bemerkte Ulli Mair (Freiheitliche). Diese großen Unterschiede seien oft nicht nachzuvollziehen. Ermäßigungen sollte es für geschützte Kategorien geben.

Gert Lanz (SVP) sah das System des öffentlichen Nahverkehrs in Südtirol als eine der wichtigsten Errungenschaften der letzten Jahre. Es sei sinnvoll, an diesem System festzuhalten. Es werde noch Investitionen brauchen, um diesen Dienst weiter bieten zu können. Nachbesserungen seien durchaus möglich, man könne auch einzelne Vergünstigungen überdenken. Aber es sei nicht sinnvoll, jetzt Verbesserungen für einzelne Kategorien einzuführen.

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LR Daniel Alfreider räumte ein, dass es 2014 eine Erhöhung gegeben habe, die aber auch von einem Ausbau der Dienste begleitet war, die zu finanzieren sei. Es gelte, den Service immer attraktiver zu machen, etwa durch kürzere Verbindungszeiten wie z.B. mit der Riggertalschleife. Die EU-Vorgaben sprächen von 35 Prozent Kostenbeitrag durch die Nutzer – Südtirol sei noch weit darunter, bei etwa 29 Prozent.

Man wolle noch mehr Personen von der Straße auf die Schiene bringen, das sei ein Vorteil für die Umwelt, aber auch für die privaten Haushalte. Was bei den Öffis 650 Euro im Jahr koste, würde mit dem Auto 3.500 Euro kosten. Das Angebot müsse noch attraktiver werden, auch mit Parkplätzen, Anschlüssen und anderem. Man stehe vor einer Neuvergabe der Konzessionen, und in diesem Rahmen werde auch das Tarifsystem erneuert.

Der Antrag wurde mit 15 Ja und 17 Nein abgelehnt.

Die Opposition nahm die Niederlage mit Humor und ließ sich im Anschluss an die Sitzung beim Abstempeln am Bozner Bahnhof filmen.

Skurril: Bei den STF-Abgeordneten blinkte das Gerät rot auf. „Vielleicht haben sie nicht den Südtirol-Pass, sondern den Ösi-Pass hingehalten“, heißt es scherzhaft im Landtag.

 

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