Sorgen wegen Priestermangels
Im unteren Eisacktal, im vorderen und mittleren Pustertal ist in den vergangenen Wochen der Startschuss zur Bildung neuer Seelsorgeeinheiten gefallen.
In der ganzen Diözese sind 33 Seelsorgeeinheiten geplant, darunter auch die Stadtpastoral in Bozen und Meran. Davon bestehen bereits neun in der vorgesehenen Form, 15 werden gerade eingerichtet und weitere fünf werden noch erweitert.
Bischof Ivo Muser bringt in wenigen Sätzen den Sinn und den Zweck von Seelsorgeeinheiten auf den Punkt: „Die Seelsorgeeinheit ist dazu da, die Pastoral in den Pfarreien untereinander zu vernetzen. Gerade in schwierigen Zeiten, wie es heute der Fall ist, dürfen wir nicht der Versuchung erliegen, uns zurück zu ziehen. Es braucht heute umso mehr das Netzwerk, das stützt und trägt. Die Seelsorgeeinheit ist ein solcher Raum der Vernetzung und der Solidarität, wo Pfarreien einander unterstützen und helfen und gemeinsame Projekte angehen.“
Die Diözese Bozen-Brixen hat sich dazu entschieden, bei der Bildung von Seelsorgeeinheiten einen „sanften“ Weg zu gehen: Neue Seelsorgeeinheiten sollen demnach bei Notwendigkeit bzw. bei Bedarf errichtet werden. Im vergangenen Monat ist der Startschuss für drei neue Seelsorgeeinheiten gefallen. Bei drei offenen Veranstaltungen wurde im unteren Eisacktal sowie im vorderen und mittleren Pustertal jeweils den Pfarrgemeinderäten und Ehrenamtlichen sowie allen Interessierten sämtliche Informationen über die geplanten Seelsorgeeinheiten gegeben. Zugleich wurden Anliegen und Fragen gesammelt, die für die Entstehung und den Weg der Seelsorgeeinheit wichtig sind.
29 Pfarreien in drei Seelsorgeeinheiten
Die Seelsorgeeinheit, die im Eisacktal entsteht, wird die Pfarreien Klausen, Villnöss, Teis, Gufidaun, Feldthurns, Villanders, Latzfons, Kollmann, Waidbruck, Lajen, St. Peter/Lajen und Barbian umfassen, die Seelsorgeeinheit im vorderen Pustertal die Pfarreien Rodeneck, Mühlbach, Meransen, Vals, Spinges, Niedervintl, Obervintl, Weitental und Pfunders und die Seelsorgeeinheit im mittleren Pustertal wird aus den Pfarreien St. Lorenzen, Montal, Onach, Pfalzen, Kiens, St. Sigmund, Ehrenburg und Terenten bestehen.
Sorgen wegen Priestermangels und leerer Kirchenbänke
Bei den Informationsveranstaltungen war ein lebendiges Interesse an der Zukunft der Seelsorge in den Pfarreien zu spüren, wie Seelsorgeamtsleiter Reinhard Demetz berichtet: „Brennend ist in allen Pfarreien die Frage, wie die Seelsorge künftig angesichts des Priestermangels, aber vor allem auch wegen des Rückgangs der Gläubigen und der engagierten Ehrenamtlichen gestaltet werden kann.“
Vernetzung und Teamarbeit
Die Sorgen konnte Amtsleiter Demetz zwar nicht ausräumen, aber er versuchte aufzuzeigen, dass über die Vernetzung in den Seelsorgeeinheiten z.B. der Priestermangel abgefedert werden und durch das Engagement der Ehrenamtlichen zum Teil ausgeglichen werden kann: „Es wird in Zukunft immer weniger Pfarrer geben. Je nach Größe der Seelsorgeeinheit können in dieser auch mehrere Pfarrer wirken. Es wird aber immer mehr Zusammenarbeit brauchen. Es ist wichtig, dass auch die Pfarreien für sich den Weg der Pastoralteams gehen, d.h. vor Ort Ansprechpersonen haben, bei denen die Fäden in der Pfarrei zusammenlaufen. Hier kann die Seelsorgeeinheit eine wichtige Unterstützung sein. Wichtig ist es, Tätigkeiten zu bündeln und gemeinsam weiterzubringen, um effizienter und sinnvoller arbeiten zu können.“
Pfarreienrat als Herz der Seelsorgeeinheit
Amtsleiter Demetz betonte bei den Vorstellungsveranstaltungen, dass die Seelsorgeeinheit ein Zusammenschluss von selbstständig bleibenden Pfarreien ist. Herz der Seelsorgeeinheit sei, erklärte Demetz, der Pfarreienrat. In diesem werde jede Pfarrei mit zwei Personen vertreten sein und in diesem Gremium werden die Weichen für gemeinsame Projekte gestellt sowie gemeinsame Entscheidungen aller Pfarreien getroffen. Die Umsetzungsphase dauert für gewöhnlich ein Jahr. Sie ermöglicht es den Pfarreien zu sehen, ob die Seelsorgeeinheit in der vorgeschlagenen Zusammensetzung zukunftsfähig ist. Am Ende der Umsetzungsphase wird nach der Zustimmung des Pfarreienrates die Seelsorgeeinheit durch Dekret des Bischofs errichtet. Bei dieser Gelegenheit erhält die Seelsorgeeinheit auf Vorschlag der betroffenen Pfarreien einen Namen und es wird ein Priester vom Bischof zum Moderator der Seelsorgeeinheit ernannt.
Neuer Firmweg als Startschuss für restliche Seelsorgeeinheiten
Im Laufe dieses Herbstes besuchen Seelsorgeamtsleiter Demetz und Markus Felderer, der Leiter des Amtes für Schule und Katechese, alle Seelsorgeeinheiten. Dort wo die Bildung der Seelsorgeeinheit noch nicht begonnen hat, ist der neue Firmweg der Anlass, um mit dem Aufbau der Seelsorgeeinheit schrittweise zu starten. Ganz deutlich hat Bischof Muser diese Chance bei der Pastoraltagung vor wenigen Wochen zum Ausdruck gebracht: „Gerade im Hinblick auf den neuen Firmweg wäre es absurd, wenn nun jede Pfarrei für sich arbeiten würde. Wir brauchen hier die Synergien und die gemeinsamen Herangehensweisen. Ich möchte darum ausdrücklich alle Pfarreien und vor allem die Verantwortlichen in den Pfarreien ermutigen, sich auf die Zusammenarbeit in der Seelsorgeeinheit einzulassen.“
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