Frauen im Kulturbetrieb
Gibt es Geschlechtergerechtigkeit in der Kultur? Das Frauennetzwerk Wnet-networking women hat kürzlich zum Expertinnen-Treff geladen und Antworten gesucht.
Das Frauennetzwerk Wnet-networking women lud am 22.10.2019 zum Expertinnen-Treff im Stadttheater von Bozen. An der Podiumsdiskussion nahmen vier Frauen aus dem Südtiroler Kulturbetrieb teil: Valeria Told, Generaldirektorin Stiftung Haydn Bozen und Trient, Irene Girkinger, Intendantin Vereinigte Bühnen Bozen, Julia Bornefeld, multimedial arbeitende Künstlerin und Nina Schröder, Kulturjournalistin bei RAI Südtirol. Begrüßt wurden die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den unterschiedlichen Kulturbereichen von Mariaclara Pagano, Wnet-Gründungsfrau und Direktorin Stiftung Stadttheater und Konzerthaus sowie von Marlene Rinner, Wnet-Präsidentin.
Moderatorin Angelika König befragte die Expertinnen nach persönlichen Erfahrungen und Fakten zu Themen wie, mit welchen Herausforderungen haben Frauen im Kulturbetrieb zu kämpfen, wie gelingt ein Mehr an Regisseurinnen, Komponistinnen und Dirigentinnen und sind Frauen in Führungspositionen eine notwendig Voraussetzung für mehr Frauen im Kulturbetrieb.
Gibt es Geschlechtergerechtigkeit in der Kultur? Sieht man sich die Fakten an, erübrigt sich die Frage. „Im Theater inszenieren Männer und die Frauen machen die Regieassistenz oder sitzen im Publikum“, so brachte es Irene Girkinger auf dem Punkt. In Deutschland gäbe es zum Beispiel nur ein Drittel Regisseurinnen, die hauptsächlich in kleinen Theatern oder in Kinder- und Jugendtheatern tätig sind. Bei den Galerien werden zwei Drittel männliche Künstler ausgestellt, „da man Frauen keine Wertsteigerung zutraut“ weiß Julia Bornefeld. Künstlerinnen verdienen durchschnittlich noch 10% weniger als ihre männliche Kollegen und „Dirigentinnen gibt es so gut wie keine“ merkte Valeria Told an.
Doch woran liegt es? An der Struktur oder doch an den Frauen selbst? „Fakt ist, dass es bei hierarchischen Strukturen weniger Frauen gibt, bei demokratischen hingegen sind Frauen schon eher präsent und bekannt, wie es das Beispiel Schriftstellerinnen zeigt“, hebt Nina Schröder hervor. Alle vier Expertinnen sind sich jedenfalls einig, dass sich Frauen mehr zutrauen, selbstbewusster agieren und sich sichtbarer machen sollten. Frau sollte stets ihre Vision vor Augen behalten, sich in Selbstbewusstsein und Durchsetzung üben und neue Herausforderungen annehmen. Die Expertinnen selbst in ihren Führungspositionen, versuchen durch partizipativen Führungsstil Mitarbeiterinnen zu fördern und zu inspirieren sowie auch Künstlerinnen sichtbar zu unterstützen. Denn was vor allem für die junge Generation von Frauen wichtig sei: Vorbilder!
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