Doppelter Verlust
Generaldirektor Johannes Schneebacher verlässt die Volksbank – aus persönlichen Gründen. Zu einem Zeitpunkt, an dem ein Jahresverlust in dreistelliger Millionenhöhe droht.
von Heinrich Schwarz
Otmar Michaeler, Präsident der Südtiroler Volksbank, sagt: „Johannes Schneebacher hat in den vergangenen 19 Jahren exzellente Arbeit für die Volksbank geleistet und die gesamte Bank sehr professionell aufgestellt.“ Jetzt steht Generaldirektor Schneebacher nach fast 20 Jahren vor dem Abschied.
Wie der 58-jährige, gebürtige Österreicher in einem Schreiben an die Mitarbeiter erklärt, aus persönlichen Gründen: „Ich bin mit dem Präsidenten bereits seit einem Jahr im Gespräch, meine Nachfolge zu regeln. Nach fast 20 Jahren an der Spitze der Volksbank ist es mein Wunsch gewesen, in meinem beruflichen Leben noch etwas anderes Herausforderndes zu unternehmen und deswegen aus der Bank auszuscheiden.“
Der Präsident habe zusammen mit dem Verwaltungsrat diesen Wunsch aufgenommen und einen Auswahlprozess von geeigneten Kandidaten in die Wege geleitet. „Sobald der Verwaltungsrat den oder die geeignete/n Kandidaten/Kandidatin gefunden hat, werden wir den Zeitplan der Übergabe regeln. Bis dorthin werde ich selbstverständlich mit meinem ganzen Einsatz zur Verfügung stehen“, so Johannes Schneebacher.
Der Verwaltungsrat bestätigt, dass der Prozess für die Nachfolge eingeläutet wurde. „Der langjährige Generaldirektor wird die Geschäfte weiterführen, bis die Nachfolge geklärt ist“, sagt Otmar Michaler, der betont: „Der Verwaltungsrat bedauert das Ausscheiden von Johannes Schneebacher und dankt ihm für die verantwortungsvolle Weise, mit der er den Wechsel einleitet.“
Im Vordergrund der Nachfolge stehe nun nicht der Zeitpunkt, sondern die Auswahl eines passenden Kandidaten.
Gegenüber seinen Mitarbeitern erklärte Schneebacher, dass sich die Volksbank im zweiten Halbjahr – das würden die Daten zum 30. September unterstreichen – in allen Ratios (Kennzahlen) verbessert habe und man dabei sei, eine gute Ausgangslage für das nächste Jahr zu schaffen.
Es stimmt, dass sich die Kennzahlen verbessert haben – dennoch wird Johannes Schneebacher die Volksbank nicht an einem Höhepunkt verlassen. Im Gegenteil: Die Volksbank steuert auf einen Jahresverlust in Höhe von womöglich mehr als 100 Millionen Euro zu.
MEHR DAZU LESEN SIE IN DER SAMSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG.
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Kommentare (9)
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criticus
„Nach fast 20 Jahren an der Spitze der Volksbank ist es mein Wunsch gewesen, in meinem beruflichen Leben noch etwas anderes Herausforderndes zu unternehmen und deswegen aus der Bank auszuscheiden.“
Dass ich nicht lache, der Schuldenabbau, ist das keine Herausforderung? Eine Frage, wissen Sie wer zuerst das Schiff verlässt? Der Kapitän wohl nicht!
andreas
Du meinst er ist der Schettino der Bankenwelt?
Wobei ich im persönlichen Interesse hoffe, dass er nicht bei der Sparkasse anheuert… 🙂
tiroler
Nach erfolgreicher Enteignung der Aktionäre bin ich dann weg…
prof
Wenn Präsident Michaeler sagt es handle sich nur Buchhalterisch um 100 Millionen Verlust,so frage ich mich,wenn eine Firma um einen Kredit ansucht und Buchhalterisch einen großen Verlust aufweist,bekommt er ohne Bedenken einen Kredit???
morgenstern
Jetzt weiß ich was ich meiner Frau als Aktionärin zu Weihnachten schenken werde, nämlich das Buch von Günter Ogger , „Nieten in Nadelstreifen“.
andreas
Das Buch „Bankomat“ wollte eine Direktorin der Sparkasse als Geschenk von mir jedenfalls nicht. 🙂
@alice.it
Die Bekanntgabe, dass Herr Schneebacher das sinkende Schiff verläßt, ist auch zeitlich gut gewählt. So kann am künftig zu Allerheiligen auch der armen Seelen gedenken, welche sich von Herrn Schneebacher & Co. haben Aktien andrehen lassen.