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Steuertrick aufgedeckt

Alperia hat vor kurzem ein Unternehmen gekauft, das jetzt im Zentrum eines möglichen Steuerbetruges in Millionenhöhe steht. Wie Alperia reagiert.

Der Kauf des norditalienischen Unternehmens „Gruppo Green Power“ (GGP) im vergangenen Sommer hat für das Südtiroler Energieunternehmen Alperia ein Nachspiel. Die TV-Sendung „Striscia la Notizia“ hat einen möglichen Steuerbetrug aufgedeckt, in dessen Zentrum GGP steht.

So haben Verkaufsagenten von GGP (wie ein Telefonmitschnitt und eine versteckte Kamera beweisen) Kunden eine Heizanlage plus ein Kontingent an Strom und Gas angeboten und damit geworben, dass alles zur Hälfte von der Steuer abgeschrieben werden könne. Also auch die Strom- und Gaskosten. Dies sei möglich, indem man auf der Rechnung nur die Heizanlage aufscheinen lasse.

Alperia-Generaldirektor fiel aus allen Wolken, als ihn der Reporter der TV-Sendung mit den Enthüllungen konfrontierte.

Inzwischen hat Alperia eine Stellungnahme veröffentlicht. Hier im Wortlaut:

„Wie bekannt, hat Alperia kürzlich die Mehrheit am Unternehmen Gruppo Green Power S.p.A. (GGP) erworben, das im Bereich der Vermarktung von Energieeffizienzdienstleistungen und -produkten für Haushalte sowie für kleine und mittlere Unternehmen tätig ist.

Für die Vermarktung seiner Produkte hatte GGP, wie viele Unternehmen der Branche, eine Co-Marketing-Vereinbarung mit einer unabhängigen Firma, der Green Power Energy S.p.A, außerhalb des Unternehmensumfangs und somit auch außerhalb der Kontrolle seitens Alperia unterzeichnet. Diese bot Werbeaktionen mit vordefinierten Rabatten und Lieferschwellen für die Kunden von GGP an. Der Strom- und Gasverbrauch über diesen Schwellenwerten wurde regelmäßig abgerechnet und vom Kunden bezahlt. Diese Co-Marketing-Vereinbarung wurde unter anderem – da Green Power Energy S.p.A. nicht im Rahmen der Transaktion steht – zum Zeitpunkt der Übernahme durch Alperia beendet und ist daher nicht mehr in Kraft.

In Bezug auf mögliche Angebote, die nicht den Unternehmensstandards oder der Marktpraxis von Alperia entsprechen und die in der Fernsehsendung genannt wurden, weisen wir darauf hin, dass diese Angebote vor dem Ankauf der GGP seitens Alperia galten, und dass Alperia daher mit dieser Vorgehensweise nichts zu tun hat. Wir haben auf jeden Fall unverzüglich ein internes Audit eingeleitet, um die vollständige Richtigkeit der Tätigkeiten der Vertreter und Mitarbeiter zu überprüfen, die die Werbeaktivitäten für die Dienstleistungen von GGP durchgeführt haben und durchführen werden.

Unbeschadet weiterer Analysen, die sich durch das Audit ergeben, weisen wir darauf hin, dass im Gegensatz zu dem, was im Laufe der betreffenden Fernsehsendung fälschlicherweise dargestellt wurde, die 18.500 Kunden, auf die darin Bezug genommen wird, die Gesamtzahl der Kunden sind, die GGP während seiner mehr als zehnjährigen Tätigkeit bedient hat. Außerdem wurden die angeblichen Rabatte auf den Strom- und Gasverbrauch erst in den letzten Monaten der Tätigkeit des Unternehmens im Rahmen des Co-Marketing-Vertrags gefördert und umgesetzt, der, wie schon erwähnt, zeitgleich mit dem Erwerb der Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen durch Alperia aufgelöst worden ist.

Es wurde überdies ein Team von Fachleuten und Anwälten ernannt, um jegliche Haftung zu ermitteln und diejenigen strafrechtlich zu verfolgen, die Betrug gegen GGP und deren Kunden begangen haben, um die GGP, vor allem aber die Bürger und die Unternehmen zu schützen, die seit Jahren Alperia vertrauen.

Des Weiteren hat Alperia für den 23. November ein Treffen mit den Verkaufsagenten der GGP einberufen, bei dem die anzuwendenden Verfahren sowie die erforderlichen Abhilfemaßnahmen und, falls erforderlich, Lösungen im Einklang mit den Grundsätzen von Fairness und Transparenz erläutert werden, die stets das Verhalten und die Aktivitäten der Alperia-Gruppe prägen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (11)

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  • besserwisser

    arbeiten wie die profis!
    jetzt ein audit zu machen ist verdammt spät! das ist wie mit dem auto an die wand fahren und sich dann für die revision vormerken!
    von der präsidentin bis zum verwaltungsrat bis zur direktion kann nur eine frage von den gesellschaftern kommen: wurde ein audit und eine due dilligence gemacht? ja oder nein:
    bei ja ist die revisionsgesellschaft verantwortlich, bzw. es wurde ein dementsprechender kaufvertrag verfasst der es ermöglicht schadensersatzforderungen zu stellen (das ist bei 12,5 mln Kaufpreis normal
    und üblich!)
    bei nein würde ich als Gesellschafter die dementsrpechenden Fragen an die Verantwortlichen in Verwaltungsrat und Management stellen

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