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Die De-Eskalationstrainer

Mitarbeiter des Sanitätsbetriebes haben sich zu De-Eskalationstrainern ausbilden lassen. Nun wurden die Diplome übergeben.

Die jüngsten Vorfälle von Gewalt im Krankenhaus zeigen, wie schnell eine Situation eskalieren kann. Aber auch Patientinnen und Patienten befinden sich oft in einem emotionalen Ausnahmezustand, verwirrt, ängstlich und zuweilen auch aggressiv. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sanitätsbetriebes sind hier gefordert, gilt es doch, Ruhe zu bewahren und Vertrauen zu vermitteln.

Eine Ausbildung zum De-Eskalationstrainer vermittelt das Rüstzeug dafür. Vor wenigen Tagen fand die Diplomübergabe im Kongresssaal des Bozner Krankenhauses statt.

Nicht zuletzt hat das italienische Gesundheitsministerium die Notwendigkeit erkannt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schulen, um zum einen den richtigen Umgang mit Gefahrensituationen, zum anderen das Schaffen einer vertrauensvollen Atmosphäre zu ermöglichen.

In 12 Ausbildungs- und 2 Supervisionstagen, die sich über zwei Jahre erstrecken, wurde nun schon zum zweiten Mal ein innerbetriebliches Präventions-, Handlungs- und Trainingskonzept erarbeitet. Dafür beauftragt wurde das Institut für Professionelles Deeskalationsmanagement „PRODEMA®“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus verschiedenen Bereichen, Berufsbildern und Bezirken des Sanitätsbetriebes.

Sabine Moser, Psychologin am Psychiatrischen Dienst Bozen, erklärt die Ziele: „Zum einen wird damit die Qualität in der Behandlung und Pflege unserer Patienten auch in herausfordernden Situationen gewährleistet, zum anderen erhöht sich die Sicherheit der Mitarbeiter, denn kommunikative Kompetenzen, kollegiale Ersthilfe, Veränderung von Reaktionsmustern müssen erlernt und trainiert werden. Nur so können sie im Ernstfall eingesetzt werden.“ Auf die „Neu-Diplomierten“ kommt eine zusätzliche Aufgabe hinzu: „Als Multiplikatoren, die nun über ein breites Fachwissen in diesem Bereich verfügen, können und sollen sie nun ihre Kolleginnen und Kollegen informieren, wie man mit Aggressionen und Übergriffen umgehen bzw. diese bereits im Vorfeld vermeiden kann.“

Denn die Gründe für ungewohntes Verhalten können vielfältig sein: So können z.B. ältere Menschen, die an Demenz leiden, manchmal aufbrausend werden, weil sie Angst haben, unsicher sind oder sich nicht verstanden fühlen. Andauernder Schmerz, extreme Stressmomente oder traumatische Erfahrungen bergen ebenfalls Aggressionspotenzial. Aber auch Menschen, die unter psychischen oder Suchterkrankungen leiden, können manchmal herausfordernde Verhaltensmuster zeigen: „Es gilt auch zu lernen, sich selbst zu schützen, z.B. durch eine sichere Annäherung, verbale De-Eskalation, im Ernstfall auch durch geprobte Fluchtmöglichkeiten. Falls es trotzdem zu einem belastenden Vorfall gekommen ist, ist es wichtig, dass der Mitarbeiter sich aufgefangen fühlt – durch eine sofortige angemessene kollegiale Ersthilfe und bei Bedarf durch eine professionelle Nachbearbeitung“, erklärt Moser.

Wie wichtig eine solche Ausbildung ist, zeigt das große Interesse am ersten Ausbildungskurs, der 2013 stattfand. Grund genug, heuer mit einer zweiten Ausbildung zu starten. Auch Generaldirektor Florian Zerzer ist überzeugt: „Gerade im Hinblick auf die letzthin stattgefundenen Übergriffe auf unser Pflegepersonal bin ich überzeugt, dass dieses Training zumindest ein wenig Sicherheit bieten kann, in kritischen Situationen vorbereitet zu sein. Ich für meinen Teil werde mich auch dafür einsetzen, dass vermehrte Sicherheitsmaßnahmen in den Krankenhäusern zum Zuge kommen, denn es ist mir ein Anliegen, dass sich unser Personal am Arbeitsplatz sicher fühlen kann.“

 

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