Auch Joker

Derzeit steht US-Kino im Mittelpunkt: Der Film „Joker“ mit Joaquin Phoenix wird gerade zum Publikumsrenner. 

von Renate Mumelter

Blutig geht’s zu in den US-Filmen, die gerade im Angebot sind. Der älteste unter ihnen,  „Apocalypse Now – Final Cut“, bleibt eindeutig am stärksten in Erinnerung. Coppolas Film ist ein Leinwand-Meisterwerk, das leider nur zwei Mal zu sehen war.

Großmäulig geben sich die anderen zwei US-Filme, die gerade noch laufen. Hier ein später Nachtrag.

In Tarantinos „Once upon a Time… in Hollywood“ spritzt das Blut zwar erst am Schluss und der Inhalt bleibt eher schwammig, es gibt viele Anspielungen für Cineasten, allerdings auch nicht mehr als im letzten „Tatort“. In Erinnerung bleibt das klassische Darsteller-Duo Pitt und Di Caprio.

Bei „Joker“ von Todd Phillips spritzt das Blut auch nicht sofort, die Toten gibt’s erst später. In  Erinnerung bleibt auch hier weniger die Story als der Hauptdarsteller. Joaquin Phoenix gibt dem extrovertierten psychischen Leid ein Gesicht und einen Körper. Für den Dreh hat er 24 Kilo herunter gehungert, sagt er. Die Story selbst ist düster. Dem jungen Arthur Fleck hat das Leben in allen vorstellbaren Varianten übel mitgespielt. Diese Story selbst war bei mir allerdings ziemlich schnell vergessen. Zu platt und daher uninteressant. Was in Erinnerung bleibt, ist dieser Joker, diese bedrohlich schwache Hauptfigur mit ihrem verzweifelten Lachen und der bunten Schminke, die alles überdeckt. Der Film wird gerade zum Publikumsrenner. Bei den jüngsten Protesten im Libanon traten viele in Joker-Masken auf, in New York wurde die Treppe, über die ein durchgeknallter Joker herunterjubelt, zur Touristenattraktion, und in Venedig bekam er den Goldenen Löwen. Bei beiden Filmen ist die OmU-Fassung (nur am Montag) dringend zu empfehlen.

„Joker“ (USA 2019), 122 Min., Regie: Todd Phillips, mit Joaquin Phoenix, Robert De Niro. Bewertung: Sehenswert

Was es sonst noch gibt: OmU-Fassungen (MO, Bz), „Libre“ (MO, Bz), „Der unverhoffte Charme des Geldes“ (MO, Bx)