Museum´s Rhapsody
Sissa Micheli belebt in der Kunsthalle West im Palais Mamming Museum Meran das Prinzip der historischen Kunst- und Wunderkammern wieder.
In der Ausstellung Museum ́s Rhapsody kombiniert Sissa Micheli im Sinne von Duchamps „most unexpected contacts“ Objekte aus der Sammlung des Palais Mamming mit Pelzstücken und anderen Objekten, um neue diskursive Zusammenhänge und Sichtweisen zu ermöglichen. Den von den Faschisten abgeschlagenen Kopf von Kaiserin Sissi kombiniert sie mit Quarzsteinen, die wie steinerne Tränen (Tears of the Past) ausschauen. Einen Totenkopf aus Marmor (King of Pins) krönt sie mit einem prunkvollen historischen Haarkamm, der Frucht-Zapfen einer Föhre wird durch die Kombination mit einem Pelzkragen zu einem Igel (Armored Procupine), drei hölzerne Mikroskope (The Factory) ordnet sie zu Fabrikstürmen, über denen eine dunkle Pelzwolke dräut, aus einem Pelzkragen ragt eine Ruinenstadt aus Mineralgestein (City in Furs) heraus. Das Harte trifft auf das Weiche, das Mineralische auf die Tierwelt, und man geht nicht fehl, darin einen Reflex von Meret Oppenheims legendärer surrealistischer Pelztasse zu erkennen. Überhaupt sind die Bezüge von Sissa Micheli zu Werken der frühen Moderne und Avantgarde zahlreich.
Ihre Objekte beleben im Kleinformat das Prinzip der historischen Kunst- und Wunderkammern wieder, die die Welt einst in einer überbordenden Mixtur aus Kunst, Handwerk und Natur, Folklore und Technik, Rarem, Kostbarem und Kuriosem einfingen. Mit der Aufklärung gerieten die Wunderkammern außer Mode und wurden von den Museen als überholt und unwissenschaftlich verbannt. Dinge miteinander zu verkuppeln, die vordergründig jeder Logik widersprechen, bringt hintergründig Wunder ans Licht.
Termin: Eröffnung am Donnerstag 24. Oktober um 19.00 Uhr im Palais Mamming Museum Meran. Bis 5. Jänner 2020.
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