Drei gewiefte Karpfen
Aus dem (entleerten) Völser Weiher wurden drei Karpfen gefischt. Eine 18.000 Euro teure Maßnahme gegen die Blaualgen-Plage diesen Sommer. Weitere Ausgaben sind vorgesehen.
Von Thomas Vikoler
Karpfen müssen gewiefte Tiere sein. In den vergangenen Wochen haben örtliche Fischer nächtelang versucht, sie aus dem Völser Weiher zu angeln. Keine Chance, sie bissen nicht an.
Karpfen stehen im Ruf, für die Blaualgen-Plage diesen (und vergangenen) Sommer verantwortlich zu sein. „In den vergangenen Jahren wurden unerlaubt Graskarpfen ausgesetzt. Sie fressen sämtliche Wasserpflanzen auf und daher stehen den Blaualgen zusätzliche Nährstoffe zur Verfügung“, erklärte Alberta Stenico, Leiterin des Biologischen Landeslabors, im August.
Am Völser Weiher wurden im Juli Schilder aufgehängt, die auf eine erhöhte Blaualgen-Konzentration (Warnstufe I) hinwiesen. Blaualgen, so die Warnung, könnten Toxine bilden, die zu Hautreizungen, Verdauungs- und Atembeschwerden führen. Dem Badebetrieb im abgelaufenen Sommer tat die Warnung aber kaum Abbruch.
Die Gemeindeverwaltung entschied aber in Absprache mit dem zuständigen Landesamt, die „bösen“ Karpfen aus dem Weiher zu entnehmen. Eine aufwändige Angelegenheit, nachdem es weder mit Angelhaken noch mit Netzen möglich war, die mutmaßlich fünf im Weiher schwimmenden Graskarpfen zu erwischen.
Das gelang schließlich gestern früh: Ein Fischertrupp einer Firma aus Österreich holte drei Karpfen, jeder knapp einen Meter lang, aus dem niedrigen Restwasser des Völser Weihers. Einer von ihnen hatte sich bis zuletzt gegen das Einfangen gewehrt. Die mächtigen Fische wurden in eine Kiste gelegt und im nahen Gflierer Weiher ausgesetzt.
Der Völser Weiher musste im Rahmen der Operation, welche die Gemeindeverwaltung nicht weniger als 18.000 Euro kostete, in den vergangenen Tagen fast vollständig ausgepumpt werden.
„Eine Dringlichkeitsmaßnahme“, sagt der Völser Bürgermeister Othmar Stampfer.
Die übrigen Fische, vor allem Hechte, die vom Fischertrupp aus dem Weiher geholt wurden, landeten in einem Fischcontainer und werden wieder dorthin zurückgeführt.
Mit der erfolgreichen Karpfen-Jagd ist der Kampf gegen die Blaualgen nicht abgeschlossen. Die Landesverwaltung arbeitet an einem Projekt zur Neubepflanzung des Weiher-Grundes. Das soll weitere 50.000 Euro kosten.
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