Die Ultima Ratio
Einzig der Wolf sorgte beim Dreier-Landtag für Meinungsverschiedenheiten. Den Dolmetscher wird man aber noch „sehr lange“ brauchen.
Von Matthias Kofler
Sepp Noggler listet auf: „Von 1991 bis 2016 wurden im Dreier-Landtag 213 Anträge angenommen, und nur 15 wurden, aus verschiedensten Gründen, nicht umgesetzt”, erklärt der Landtagspräsident, seines Zeichens Vorsitzender des heurigen Dreier-Landtags.
Im Meraner Kursaal herrschte am Mittwoch eitel Wonne: Die zur Behandlung gebrachten Anträge wurden fast ausnahmslos von den Abgeordneten Tirols, Südtirols und des Trentino einstimmig gutgeheißen. Die Anträge betreffen eine gemeinsame Strategie zum Brennerkorridor, die gemeinsame Bewerbung typischer Produkte aus der Europaregion, ein gemeinsames Naturgefahrenmanagement, die Anerkennung von Universitäts-, Hoch- und Fachschulabschlüssen und den Arbeitsplatz der Zukunft. Einstimmig gutgeheißen wurde auch der Antrag der Grünen Brigitte Foppa zur „autofreien Erreichbarkeit“.
„Die Anträge sind das Ergebnis einer fruchtbaren Zusammenarbeit der Landesparlamente“, meint Tirols Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann. Die gute Zusammenarbeit im Vorfeld habe es ermöglicht, den Dreier-Landtag straffer und effektiver zu gestalten: Jeder Abgeordnete durfte pro Antrag nur zwei Minuten reden.
Eines werde es laut Ledl-Rossmann aber noch „sehr lange“ geben: den Dolmetscherdienst, auf den die Tiroler und Trentiner Abgeordneten zurückgreifen müssen, um den Wortmeldungen folgen zu können. „Wir arbeiten daran“, sagt Noggler. Und sein Trentiner Kollege Walter Kaswalder fügt in Deutsch hinzu: „Ich spreche ein wenig Deutsch.“ Wenn er sich seine Enkel ansehe, die vier Sprachen sprechen, dann sei er zuversichtlich, dass die nächste Generation keinen Übersetzungsdienst mehr benötigen werde.
Eine lebhafte Debatte gab es nur beim Thema Wolf. Die Südtiroler Parteien SVP, Freiheitliche, Lega, Team Köllensperger, STF und AAnC forderten zunächst „wolffreie Almgebiete“, mussten aber aufgrund des heftigen Tiroler Widerstands zurückrudern. Die Abgeordneten verständigten sich auf einen Kompromiss: Demnach soll die „Zusammenarbeit in der Europaregion Tirol beim Umgang mit dem Wolf in den Almregionen“ gestärkt werden. Eine „Entnahme einzelner Problemtiere“ sollte nur als „Ultima Ratio“ in sensiblen Gebieten ermöglicht werden.
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Kommentare (8)
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heinz
Die Forderung von wolffreien Almgebieten sind nichts anderes als populistisches, realitätsfremdes und schlicht nicht umzusetzendes Geschwafel. Alle Experten und Wissenschaftler sprechen genau vom Gegenteil. Die Tiroler haben diesbezüglich (und nicht nur dazu) bei weitem eine vernünftigere Position.
sougeatsnet
Die Frage ist wer da schwafelt und realitätsfremd ist. Auf alle Fälle habe die Ausrottung von Wolf und Bär unsere Vorfahren geschafft, und ich denke, dass wir das auch hinbekommen werden. Heute verfügen wir über viel bessere Mittel, als vor 150 Jahren. Dass von außen einige weiterhin zuwandern ist klar, dieses Problem lässt sich aber lösen. Diese sogenannten „Experten“ bzw „Wissenschaftler“ sind wohl alle grün angehaucht, und beziehen ihr Salär nicht von der (Land-)Wirtschaft.
heinz
@sougeatsnet Gar niemanden werdet ihr ausrotten, ihr Umweltzerstörer. Und dabei geht es gar nicht um grün angehaucht, die Rechtslage ist nämlich eindeutig: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/woelfe-duerfen-laut-eugh-nur-unter-strikten-bedingungen-geschossen-werden-a-1290935.html