Drogenhund vor der Disco?
Der Quästor hat die Schließung der Diskothek Baila in Eppan für die Dauer von zehn Tagen verfügt. Betreiber Markus Regele kann dieses Vorgehen absolut nicht nachvollziehen und kritisiert, dass den Lokalen die Hände gebunden sind.
von Lisi Lang
Der Betreiber des Discopub Baila hat die Schnauze voll: Nach einer Drogenrazzia in der Nacht von Samstag auf Sonntag hat Quästor Giuseppe Mangini die Schließung der Diskothek Baila in Eppan für die Dauer von zehn Tagen verfügt. Warum? Weil die Musik viel zu laut war und weil im Lokal mehrere Säckchen mit Kokainresten, Haschisch, Ecstasy und halluzinogene Pilze gefunden wurden. Vor dem Lokal stellten die Polizeibeamten zudem Flaschen mit Superalkoholika sicher, die die Jugendlichen auf dem Parkplatz versteckt hatten.
Der Betreiber des Pubs kann die Schließungsverfügung absolut nicht nachvollziehen. „Es ist mir wirklich unerklärlich, warum immer wir als Betreiber zur Verantwortung gezogen werden und nicht die Verkäufer oder Konsumenten“, sagt Markus Regele. „Ich verkaufe ja keine Drogen in meinem Lokal und kann auch wirklich nicht viel tun, um die Situation besser zu kontrollieren“, unterstreicht Regele.
Defacto seien ihm als Betreiber sogar die Hände gebunden: „Unsere Security-Leute dürfen keine Personenkontrollen vornehmen und auch nicht verlangen, dass die Taschen ausgeleert werden – noch viel weniger kann ich einen Drogenhund vor die Tür setzen“, ärgert sich Regele. Im Gesetz seien diese Kontrollen nicht vorgesehen, weshalb ihm als Betreiber nur die Möglichkeit bleibe, offensichtliche Missbräuche zu melden.
Aber vor allem das ärgert den Diskothekenbetreiber: „Wir haben in den letzten Monaten sicher 50 Mal die Einsatzkräfte zu unseren Lokalen gerufen, als wir Jugendliche nicht ins Lokal gelassen haben, weil sie offensichtlich unter Drogeneinfluss standen oder weil wir sie auf frischer Tat ertappt haben“, erklärt Regele. „Jetzt werden diese „mehrfachen Vorfälle“ aber gegen mich verwendet und als zusätzlicher Grund herangezogen, warum das Lokal geschlossen wird“, ärgert sich der Betreiber. An einer gemeinsamen Lösung des Problems, wie es in Vergangenheit vielfach verkündet wurden, seien die Einsatzkräfte offensichtlich nicht interessiert, kritisiert Regele.
Der Diskothekenbetreiber ärgert sich auch darüber, dass wegen zwei Prozent Problemkunden, sämtliche Kunden in ein schlechtes Licht gerückt werden. „In erster Linie bin ich Gastgeber und wenn immer wieder derartige Kontrollen stattfinden, dann sind viele Kunden, die einfach nur tanzen und feiern wollten, natürlich auch nicht begeistert“, so Regele.
Auf die vielen Razzien in den letzten Monaten und Jahren angesprochen verneint Regele, dass der Drogenkonsum angestiegen ist. „Ich glaube vielmehr, dass jetzt intensivere Kontrollen durchgeführt werden“, so Regele, „wenn man sich die Mengen anschaut, die gefunden wurden, sprechen wir wirklich von sehr geringen Mengen.“
Ob der Diskothekenbetreiber auch in Zukunft die Einsatzkräfte verständigen wird, sollte er Drogenvorfälle vor seinem Lokal bemerken, will er derzeit noch nicht entscheiden. „Wenn ich dadurch nur noch mehr Probleme habe, werde ich es mir überlegen – aber das kann doch auch nicht die Lösung des Problems sein“, unterstreicht Markus Regele. Ein Treffen mit Quästor Giuseppe Mangini schließt der Betreiber aus: „Ich habe schon nach den letzten beiden Razzien versucht, einen Termin mit dem Quästor zu vereinbaren, um das weitere Vorgehen und mögliche Problemlösungen besprechen zu können, aber ich wurde immer abgewiesen.“
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Kommentare (3)
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tiroler
Wer die bösen Geister ruft…
Das Unschuldslamm spielen kann jeder. 2% Problemkunden? Soll das ein Witz sein? Die noble Klientel bringt Superalkohol und die *stupefacenti* selbst mit und konsumiert sie vor bzw in der disco. Nicht 2% , sondern wohl eher 62% der gäste. Logisch liegt es am Angebot des Betreibers, welche Art von *Kundschaft* er anzieht
exegate
Sochn gibt’s, a Polizeikell hobn sie außern Ruaschgitft a nou sichergestellt