Gestörte Nachbarn
Seit der Wiedereröffnung des Clubs Max in Brixen kommen immer wieder Anrainer auf die Gemeinde zu und beschweren sich über Lärm und Verschmutzung. Nach Lösungen wird intensiv gesucht.
von Markus Rufin
Vor etwa einem Monat öffnete der Brixner Club Max seine Tor wieder. Nachdem in der Diskothek zuvor zwei Monate lang umgebaut wurde, sprechen die Betreiber gar von einer „Neueröffnung“.
Zwar handelt es sich nicht um einen neuen Club, aber durch die Umbauarbeiten kam ein neuer Stock dazu, sodass nun mehr Personen Platz haben. Auch die Innenausstattung und vor allem die Technik wurden erneuert.
Das „neue“Max hat aber in den letzten Wochen nicht gerade für positive Schlagzeilen gesorgt. Seit der Neueröffnungen gab es immer wieder Meldungen über Lärmbelästigung und viel Müll, der einfach vor dem Lokal liegen gelassen wird.
Auch Bürgermeister Peter Brunner bestätigt, dass sich Anrainer vermehrt beschwert haben: „Seit der Wiedereröffnung sind tatsächlich vermehrt Anrainer an Stadtrat Thomas Schraffl und an uns herangetreten, die sich über den Müll und den Lärm beschweren. Die Frequenz hat seit der Wiedereröffnung zugenommen.“
So wurde das Thema auch mehrmals im Stadtrat diskutiert, weil man es auch einem Monat nach der Wiedereröffnung nicht in den Griff bekommt. Erst vor kurzem wurde beispielsweise der Vorschlag eingebracht, einen Nachtdienst einzurichten, der speziell das Gelände rund um den Club kontrollieren soll.
„Wir sind jetzt intern so verblieben, dass wir bei verschiedenen Diensten einen Kostenvoranschlag einholen werden“, erklärt Brunner.
Natürlich spricht man auch mit den Betreibern des Clubs über das Problem. Diese sind aber der Ansicht, dass sich die Lage nicht verschlimmert hat. „Die Situation ist unverändert. Vor den Umbauarbeiten war der Lärmpegel und die Verschmutzung gleich hoch, wie vorher“, behauptet Klaus Unterkofler.
Er bestätigt zwar, dass es seit der Wiedereröffnung einen Ansturm gab, der nach wie vor noch nicht abgerissen ist, aber er vermutet auch zu wissen, welche Personen sich immer wieder beschweren: „Vor allem sind es jene Anrainer, die sich erst vor Kurzem ein Haus gekauft haben. Natürlich war während den Umbauarbeiten nichts zu hören, aber es ist normal, dass der Lärmpegel steigt, sobald der Betrieb wieder läuft, das wird man auch nicht ändern können.“
Unterkofler berichtet, dass der Bauherr den Käufern der Häuser gar erzählt habe, dass Club Max in Kürze schließen werde, was aber nicht stimmt. Außerdem findet er: „Wenn man sich nach einem Umzug über die Disko in der Nachbarschaft aufregt, ist es dasselbe, wie wenn ich mich über den Lärm einer Autobahn beschwer, die direkt an meinem Haus vorbeiführt.“
Ein Problem, das aufgrund der steigenden Besucherzahlen zugenommen habe, sei die Verschmutzung. Unterkofler spricht diesbezüglich von einem Phänomen: „Vor allem sind es Bierdosen und Plastikflaschen, die herumliegen. Das resultiert daraus, dass die Jugendlichen erst gegen ein Uhr in die Disko gehen und in der Zwischenzeit glühen sie im Freien vor.“
Der Betreiber hat versucht, die Kundschaft mit Events und reduzierten Eintrittspreisen früher ins Lokal zu locken, doch die „Ausgehkultur“habe sich nun mal in diese Richtung entwickelt. Außerdem legt Unterkofler Wert darauf zu unterstreichen, dass es nur einige wenige seien, die sich nicht an die Regeln halten.
Seiner Meinung nach könnte die Gemeinde einen permanenten Nachtdienst einstellen, aber er stellt die Effektivität desselben in Frage: „Vor 14 Tagen gab es im Zentrum einen Maturaball. Auch dabei wurden Müllkübel umgeschmissen. Ich frage mich, inwieweit sich das finanziell auszahlen würde.“
Die Polizeipräsenz sei bereits jetzt überdurchschnittlich hoch, das bestätigt auch Bürgermeister Brunner: „Die Zusammenarbeit mit den Carabinieri und den Polizisten läuft gut, wir können sie aber nicht dauerhaft dort einsetzen. Deshalb wollen wir auch die Kamerasituation verbessern.“
Viel wichtiger als die Kamerasituation oder eine verstärkte Polizeifrequenz seien laut Brunner aber die Sensibilisierungskampagnen. Denn nur damit könne man erreichen, dass sich die Situation nachhaltig verbessert.
Dennoch wurde nun auch über eine Verlegung des Clubs nachgedacht. „Konkretes gibt es aber noch nichts. Jetzt wurden nur erste Gespräche geführt“, so der Bürgermeister. Allerdings wolle er keine falschen Hoffnungen hegen und sagt daher, dass es nicht klar ist, ob eine Verlegung in Frage kommt.
Außerdem erinnert er daran, dass der Club mehr als ein einfaches Lokal, sondern auch eine soziale Infrastruktur sei, die ganz bewusst am heutigen Standort errichtet wurde. Das unterstreicht auch Klaus Unterkofler: „Es gibt jetzt vielleicht 50 Menschen, die sich gestört fühlen, auf der andere Seite gibt es 5.000 Menschen, die den Club mehr oder weniger regelmäßig besuchen und froh sind, das es eine solche Struktur gibt.“
Eine Verlegung bedeute nur eine Verlegung der Probleme. Auch in der Industriezone gebe es beispielsweise Wohnungen und der Vandalismus sei immer dort zu finden, wo es Bewegung gibt. Auch hier sei der finanzielle Aufwand zu groß für das Ergebnis, glaubt Unterkofler.
Der Betreiber ist aber bereit Lösungen, die vorgeschlagen werden, zu unterstützen.
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Kommentare (3)
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tiroler
Es bleibt der Appell an die Jugendlichen, sich ganz einfach leise zu verhalten. Problem gelöst.