Sehenswert mal 2
„Late Night“ und „Vivere“, 2 Filme von Frauen, beide sehenswert.
von Renate Mumelter
Hektisch geht’s zu, wenn Susi, die Mutter, Tänzerin und Gattin von einer Verpflichtung zur anderen hetzt, das eine vergisst und jenes versäumt und vor Sorge um die asthmakranke Tochter nicht schlafen kann. Das kann doch nicht wahr sein, ist der erste Gedanke, wenn der etwas sehr abwesende Gatte Luca der Au-pair tief in die Augen schaut. Entspannend ist Francesca Archibugis Film nicht, aber ein treffendes Porträt unserer Gesellschaft. Der Schluss wirft Fragen auf. „Vivere“ hatte beim Festival in Venedig Premiere.
Amüsant wird ein ähnliches Thema von Nisha Ganatra erzählt. Sie hat eine formidable Emma Thompson für die Hauptrolle gewinnen können. Katherine war bisher mit ihrer Late-Night-Show ziemlich erfolgreich. Die Texter im Hintergrund sind alles Männer. Zur Imagepflege soll nun die farbige Molly als Quotenfrau herhalten, und das bringt eingefahrene Muster durcheinander, bringt die selbstsicheren Männer genauso aus dem Gleichgewicht wie die große Katherine. Amüsant, tiefsinnig, bissig, optimistisch.
Regisseurin Francesca Archibugi ist Jahrgang 1960 und kommt aus Rom. Regisseurin Nisha Ganatra ist Jahrgang 1974, wuchs in Los Angeles auf, ihre Eltern haben indische Wurzeln.
„Late Night“ (USA 2019), 102 Min., Regie: Nisha Ganatra, mit Emma Thompson, Mindy Kaling, Bewertung: Amüsant, tiefsinnig, bissig, optimistisch.
„Vivere“ (IT 2019), 103 Min., Regie: Francesca Archibugi, mit Micaela Ramazzotti, Adriano Giannini, Bewertung: Hektisch wie das Leben vieler heute
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