Die Folter bleibt
Der Nalser Reinhold Thurner schließt in Verona einen gerichtlichen Vergleich – muss aber im Hausarrest bleiben.
Eine bizarre Geschichte nimmt, zumindest in strafrechtlicher Hinsicht, ein Ende: Der Nalser Landwirt Reinhold Thurner hat gestern am Landesgericht Verona vor Voruntersuchungsrichterin Paola Vacca einen gerichtlichen Vergleich abgeschlossen. Und zwar wegen Freiheitsberaubung, erschwert durch den Umstand der Folter.
Das Strafausmaß: Zwei Jahre und neun Monate Haft. Ein mitangeklagter Pole schloss einen Vergleich über zwei Jahre und vier Monate Haft ab.
Thurner räumt damit indirekt ein, im August 2018 seine damalige Lebensgefährtin M.G., 44, eine gebürtige Polin, in einer Obstkiste in der Nähe der Autobahn bei Verona eingesperrt zu haben. Laut Anklage zwei Wochen lang, laut Thurners Anwalt Paolo Fava höchstens zwei Tage.
Durch eine Nachstellung des Geschehenen versuchte der Verteidiger zumindest den erschwerenden Umstand der Folter zu widerlegen. Was offensichtlich nicht gelang.
Thurner, der M.G. mindestens 30.000 Euro Schadenersatz zahlte, verbrachte nicht weniger als elf Monate im Gefängnis von Verona in U-Haft, vor zwei Monaten wurde er in den Hausarrest überstellt. Und dort muss er auch weiterhin bleiben. Richterin Vacca lehnte einen Enthaftungsantrag gestern ab. (tom)
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