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Sprachkünstler Carlfriedrich Claus

Zeichnung von Carlfriedrich Claus: Zwischen Klanggebilden, Lautprozessen und experimenteller Poesie

Literatur Lana stellt den Briefwechsel zwischen der Schriftstellerin Christa Wolf, Gerhard Wolf und dem Sprachkünstler Carlfriedrich Claus  vor.

Der Sprachkünstler, Zeichner, Grafiker und Fotograf Carlfriedrich Claus in Annaberg hat ein Gesamtkunstwerk geschaffen. Das Werk des Universalkünstlers entfaltet sich zwischen Klanggebilden, Lautprozessen und experimenteller Poesie. Er experimentierte mit zeichnerischen, akustischen und sprachlichen Medien, untersuchte deren innere Zusammenhänge an der Schnittstelle zwischen Ethik und Ästhetik. Als Pazifist und Utopist lehnte er alle Ideologien ab und stand trotz kommunistischer Überzeugung unter dauernder Beobachtung des Sicherheitsapparats der DDR.

Am 14. 03. 1979 übermittelt Carlfriedrich Claus (1930 – 1998) ein Sprachblatt ohne Titel „für Christa zum 18. 3. 1979 herzlichst Carlfriedrich“. „Nun schauen mich immer mindestens vier Augen an“: Dies Christa Wolfs Kommentar zur Geburtstagsgabe von Carlfriedrich Claus und zugleich der Titel des Briefwechsels, der 2018 erschienen ist.
In diesem Kommentar ist bereits das Augenmotiv benannt, das im Werk von Claus eine so entscheidende Rolle spielt. Nicht von ungefähr, denn seine Denk- und Sprachlandschaften sind am Schnittpunkt wissenschaftlicher-philosophischer (marxistischer, vornehmlich dem Denken Ernst Blochs verpflichtet) – kabbalistischer Denkansätze angesiedelt. Entscheidend wird der Ansatz des Konstruktivismus, dass „alles, was wir als Wirklichkeit bezeichnen, nichts anderes als ein Produkt unserer neuronalen Tätigkeit ist“ und die Situierung der Beobachterposition. Denn, auf Niels Bohr sich berufend, geht Carlfriedrich Claus davon aus, „[…] daß der Naturwissenschaftler […] nicht mehr nur Beobachter der Natur ist, sondern Mitspieler. Die menschliche Beobachtungstätigkeit verändert das Beobachtungsobjekt so, daß man nicht mehr davon sprechen kann, daß das Objekt rein dargestellt, beschrieben werden könne.“ Deshalb die Notwendigkeit also zu einem Beobachter erster Ordnung einen Beobachter zweiter Ordnung einzuführen und so ad infinitum.

Katrin (Tinka) Wolf, die Tochter von Christa Wolf, an die in sehr vielen Briefen Grüße von Claus adressiert sind, wird die Briefe lesen, die an ihre Familie adressiert sind.Matthias Zwarg, ein Verleger aus Chemnitz, dem der Impuls zum vorliegenden Band zu verdanken ist, wird die Briefe von Carlfriedrich Claus lesen.  Martin Hoffmann, der Ehemann von Katrin Wolf, der den Band gestaltet hat und der darüber hinaus drei Bücher mit Carlfriedrich Claus vorgelegt hat, wird sich zu den Abbildungen des Bandes und zur Arbeit mit Claus äußern.

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