Lebenslanges Lernen
Lebenslanges Lernen für Südtirols Bevölkerung ermöglicht das Studium Generale der unibz – in diesem Studienjahr erstmals auch in Vorlesungen in Brixen.
Am Dienstag wurde das Programm an der Fakultät für Bildungswissenschaften von den Verantwortlichen der Freien Universität Bozen und der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen vorgestellt.
Ethik, Anthropologie, Zeitgeschichte, Linguistik, Pädagogik und Psychologie: In dieser thematischen Breite präsentiert sich das Angebot des Studium Generale in Brixen. Ein Spiegel der Lehr- und Forschungsschwerpunkte an der Fakultät für Bildungswissenschaften und der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen als Partnerin der unibz bei diesem Weiterbildungsangebot, das erstmals auch außerhalb des Campus Bozen der Universität angeboten wird. Welche Vorlesungen interessierte Bürgerinnen und Bürger ab diesem Herbst in ihrer Stadt erwarten und welche Ziele mit dem Studium Generale verfolgt werden, stellten Vertreter der Universität, der Brixner Fakultät sowie der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen (PTH) heute Vormittag im Rahmen einer Pressekonferenz vor.
Das Studium Generale wird von der Freien Universität Bozen bereits seit dem Jahr 2011 angeboten. Mit diesem Wissenstransfer wird der Bevölkerung ermöglicht, am Puls von aktuellen sozialen, technologischen oder wirtschaftlichen Entwicklungen zu bleiben. „Viele unserer Eingeschriebenen besuchen die Vorlesungen aus persönlichem Interesse, manche von ihnen sind bereits in Rente und haben nun wieder mehr Zeit, die sie für ihre persönliche Weiterentwicklung nutzen wollen“, sagt Prof.in Stefania Baroncelli, Prorektorin für Lehre und Koordinatorin des Studium Generale. Die Angebote des Studium Generale könnten aber auch als Einführungsvorlesung für ein späteres Studium genutzt werden. Denn die Kreditpunkte, die bei Vorlesungen des Studium Generale gesammelt werden, können – zumindest für alle jene, die eine Matura haben – im Rahmen späterer regulärer Studiengänge angerechnet werden, unterstrich die Prorektorin der unibz.
Das Studium Generale wird in diesem Studienjahr nicht nur auf den Campus Brixen ausgeweitet, sondern auch am Campus Bruneck und in Meran angeboten, wo es dank einer Kooperation mit der Akademie deutsch-italienischer Studien Vorlesungen zu Philosophie und Kunstgeschichte geben wird. „Mit dieser Erweiterung verfolgen wir gleich zwei Ziele“, sagt Stefania Baroncelli. „Einerseits das Studium Generale auch in den Campus-Alltag von Brixen und Bruneck zu integrieren. Andererseits wollten wir diese Form der Bildung stärker dezentralisieren und auch interessierten Menschen zugänglich machen, die weiter weg von der Landeshauptstadt leben.“
Die Vorlesungen im Wintersemester drehen sich vor allem rund um das Thema Sprechen und Sprache; im Sommersemester steht, dank der Zusammenarbeit mit der Philosophisch-Theologischen Hochschule, die Ethik im Mittelpunkt. In den kommenden Jahren wird es Vorlesungen zu den weiteren Forschungsschwerpunkten der Fakultät für Bildungswissenschaften und der PTH wie Geschichte und Anthropologie, Psychologie, Pädagogik und Philosophie geben.
Das Studium Generale in Brixen startet am 10. Oktober, mit einer Vorlesung von Prof.in. Rita Franceschini zur Grundsatzfrage „Wozu Sprache“; am 17. Oktober beleuchtet die Forscherin Gerda Videsott, was in unserem Gehirn passiert, wenn wir mehrere Sprachen sprechen. Am 24. Oktober und 7. November setzten die Linguisten Alessandro Vietti und Prof.inSilvia Dal Negro den Zyklus mit Vorlesungen unter dem Titel “I suoni delle lingue” und “Che cosa sono le parole” fort. Unter den Vorlesungen des Sommersemesters finden sich dann verschiedenste ethische Fragestellungen. Neben Grundsatzfragen wie „Was ist Ethik“ oder „Warum sollen wir ethisch handeln“ finden sich auch spezielle Aspekte wie Umwelt- und Tierethik oder auch das Thema sexueller Missbrauch.
„Mit den Vorlesungen des Studium Generale stellen wir den Bürgerinnen und Bürgern von Brixen und Umgebung die Kompetenz unserer Dozentinnen und Dozenten zur Verfügung”, erklärte der Dekan der Fakultät für Bildungswissenschaften, Prof. Paul Videsott, die Öffnung seiner Fakultät gegenüber der Stadt. „Die Vorlesungen stehen allen Interessierten ohne verpflichtende Einschreibung in die Universität offen”, unterstrich Videsott. Eine Dienstleistung der Fakultät und der Universität, die auch eine Anerkennung für die Unterstützung der unibz durch die Allgemeinheit sei, wie der Dekan meinte.
„Tagtäglich werden wir von zigtausenden Informationen überschüttet, deren Wahrheitsgehalt wir kaum nachvollziehen können“, führte der ehemalige Dekan des Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen Ulrich Fistill aus. „Das Studium Generale möchte ein fundiertes und reflektiertes Wissen vermitteln und gleichzeitig zum Weiterdenken anregen: weniger Quantität als vielmehr Qualität, breitgefächert und mit Tiefgang. Es ist ein akademischer Lehrgang, bei dem sich der berühmte Grundsatz bewahrheitet: non scholae sed vitae discimus – nicht für die Schule lernen wir, sondern für das Leben.“ Daniela Veronesi, Forscherin und Koordinatorin des Studium Generale am Campus der Bischofsstadt hob nicht zuletzt die Interdisziplinarität des Angebots hervor: „Das Studium Generale greift die Themen unserer Zeit auf und beleuchte sie aus sozial- und humanwissenschaftlicher Perspektive“, erklärte Veronesi. „Ich denke, dass ein solches Angebot für die Stadt eine große Bereicherung sein kann.“ Grußworte kamen auch von Brixens Vize-Bürgermeister Claudio Del Piero, der in Vertretung der beiden Kulturassessorate der Stadt an der Pressekonferenz teilnahm.
Die Vorlesungen des Studium Generale in Brixen finden immer am Donnerstag, zwischen 17.30 und 19.30 Uhr im Hörsaal 1.50 der Fakultät für Bildungswissenschaften statt. Im Sommersemester werden sie dann zur selben Zeit in den Hörsälen der Philosophisch-Theologischen Hochschule abgehalten. Wer ein Interesse hat, ein reguläres Studium Generale zu besuchen, das in einem Zeitraum von ein bis drei Jahren den Erwerb von 30 Kreditpunkten vorsieht, muss sich innerhalb 20. September im entsprechenden Portal der unibz einschreiben. In diesem Fall können BürgerInnen aus Brixen und Umgebung auch Vorlesungen am Campus Bozen oder Bruneck der unibz besuchen und haben somit ein noch breiteres Themenspektrum zur Auswahl. Wer eine Matura hat, kann sich die entsprechenden Kreditpunkte auch für ein eventuelles späteres Studium anrechnen lassen. Die Vorlesungen in Brixen können aber ohne Einschreibung besucht werden, ob einzeln oder als gesamter Zyklus.
Für Fragen rund um das Studium Generale steht Sara Pozzi von der Abteilung Studium und Lehre am Montag und Dienstag (14 bis 16 Uhr) und von Mittwoch bis Freitag zwischen 10 und 12 Uhr zur Verfügung. Mail: [email protected] oder Tel: 0471 012 803.
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