Grünes Schlitzohr
Stunk im Landtag: Die Lega-Abgeordneten sind sauer, weil sie als einzige nicht zu einer PK eingeladen wurden. Gert Lanz wehrt sich: „Brigitte Foppa hat uns aufs Eis geführt.“
Von Matthias Kofler
Im Landtag hing gestern der Haussegen schief. Der Auslöser: Alle Fraktionen – mit Ausnahme der Lega – hatten einen Beschlussantrag eingereicht, der Aufklärungsmaßnahmen im Bereich der 5G-Technologie vorsieht. Dieser wurde am Dienstag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz vorgestellt.
Lega-Landesrat Giuliano Vettorato wollte in Erfahrung bringen, warum seine Fraktion nicht zur Unterzeichnung des Antrags eingeladen wurde. Er sei bereits von den Medien gefragt worden, warum die Lega nicht mitunterzeichnet habe. „Diese Vorgehensweise ist befremdlich. Ich frage mich, warum man die Lega isolieren will“, schimpfte Vettorato.
Die Grüne Brigitte Foppa spielte die Unschuld vom Lande: Alle Fraktionen hätten den Antrag unterzeichnen können. Auch die Lega könne ihn unterzeichnen, wenn sie wolle. Sie habe die Lega nicht gesucht, aber sie lege auch kein Veto gegen sie ein.
Lega-Fraktionschef Carlo Vettori gab sich mit dem Angebot des Grünen Schlitzohrs freilich nicht zufrieden: „Ich bedaure diese Vorgangsweise, denn zu diesem Thema gibt es keine ideologischen Differenzen. Andere Fraktionen wurden von euch aktiv angesprochen. Dieses Thema interessiert auch die Lega-Wähler, die in Südtirol nicht wenige sind.“ Die Forderung des Lega-Sprechers: Man solle den Antrag zurückziehen und neu vorlegen – und alle zur Unterschrift einladen – ansonsten werde die Mehrheit dagegen stimmen.
Im Landtag brach ein hitziges Wortgefecht aus.
Sandro Repetto (PD) stellte sich auf die Seite Foppas: Es sei das Recht jeder Fraktion, andere Fraktionen um die Unterschrift zu fragen oder nicht. Diego Nicolini (5 Sterne) sah dies genauso.
Im Vorfeld sei gesagt worden, dass möglichst alle Fraktionen mitunterzeichnen sollen, verteidigte sich SVP-Sprecher Gert Lanz. Er fühle sich daher von Foppa und Co. „aufs Eis geführt”, daher werde seine Fraktion zusammen mit der Lega dagegen stimmen.
Brigitte Foppa wunderte sich über diese „Befindlichkeiten“: Sie habe gesagt, dass die Lega gerne unterzeichnen könne, sie habe nur nicht deren Unterschrift gesucht. „Also braucht ihr auch nicht beleidigt zu sein“, stänkerte die Grüne. Man werde der Bevölkerung jedenfalls schwer erklären können, warum man gegen eine Sache stimme, während man eigentlich dafür sei.
Andreas Leiter Reber (Freiheitliche) zeigte Verständnis für die Haltung der Lega. Die Vorgangsweise sei „nicht ganz sportlich”. Andererseits würde der Lega auch kein Zacken aus der Krone fallen, wenn sie jetzt unterschreibe. Hier werde ein Theater aufgeführt.
Carlo Vettori äußerte den Verdacht, wie in Rom wolle man auch hier der Lega ein Bein stellen. Auch LH Arno Kompatscher glaubte, das Spiel von Brigitte Foppa zu durchschauen: Die Lega sei nicht aus Zufall vergessen worden. Das sei ein klares politisches Signal. Foppa wolle irgendetwas in eine bestimmte politische Richtung bewegen, indem sie mit der SVP rede und mit der Lega nicht.
Der Koalitionspartner hätte die Lega ja informieren können, konterte die Grüne und fügte schadenfroh hinzu: „Jetzt ist fix, dass SVP und Lega nicht miteinander reden.”
Der Antrag wurde schließlich mit 14 Ja und 19 Nein abgelehnt.
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Kommentare (34)
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andreas
Nicht ungeschickt von der Foppa und der selbsternannte „Pusterer Superstar“ plärrt hintennach wie ein kleines Kind, dass die Foppa böse mit ihnen war.
pingoballino1955
Mich wundert dass der Lanz nichts anderes zu tun hat als „reingelegt “ zu werden????? Also ist er nicht so schlau,wie er immer meint zu sein!!! Niederstimmen ohne Grund nur um die SVP Macht zu zeigen-arme Würstchen!!! Zuerst wolltet ihr nämlich DAFÜR stimmen!!! Nur weil die Lega zu dumm war sich rechtzeitig zu informieren,oder hat die SVP tatsächlich NICHT mit ihr geredet???
KINDEGARTEN P U R !!!
meintag
Foppa musste sich seit Tagen auf das pro und contra in der RAI mit Achammer vorbereiten. Da kann Intern schon mal Einiges vergessen werden. Wird halt auch nicht jünger die Frau.
hubert
Foppa, Lanz & Co. mit einem Kindergarten zu vergleichen ist aus meiner Sicht eine Beleidigung für unsere Kindergärten.
noando
natürlich, den antrag abzulehnen nur weil die lega angepisst ist, ist grenzwertig. aber die foppa soll sich zurück halten und nicht das unschuldslamm spielen, denn dass der antrag nicht abgesegnet wurde, war im grunde ihre schuld – also ihr bock, ihre absicht. sie hat alle eingeladen, außer die lega, nur um sagen zu können: svp spricht nicht mit lega. und natürlich gefällt es den grünen, wenn jetzt der antrag abgelehnt wurde bzw. neu eingereicht werden muss. dem politischen apparat sand ins getriebe zu streuen, nur um wahlkampf zu betreiben, oder zu sticheln ist mindestens ebenso grenzwertig, und ein dickes minus für die grünen!
george
Das ist kein „dummes minus“ in dieser Art. Eure Art zusammen mit der SVP die Lega so hervorzuheben ist ein „dummes minus“ und zudem Verrat unseres Volkstums überdies.
noando
@malwasneues: ja, hätten sie können einbringen, haben sie aber nicht. sie haben es für angemessen befunden alle einzuladen, außer die lega. den hintergedanke kann man da wohl kaum absprechen, oder?
@george: ich hebe die lega hervor? volksverräter, weil ich die aktion der grünen als provokation zwischen den zeilen ansehe? sie übertreiben.
wie gesagt, ein spielchen der grünen, welches sie sich sparen könnten, weil es in meinen augen wahlkampf und vergeudete zeit ist.
robby
Hinterfotzig eben diese Grünlinge. Aber ich schätze da kommt eine Retourkutsche für die grüne Beißzange.
george
Das war jetzt die ‚robby‘-Beißzange! Bist du auch so ein extremer Rechter, der die Lega verteidigen muss. Und das noch dazu womöglich als einheimischer Südtiroler? Wird es euch nicht bald zu blöd, euren heimatliebenden Vorfahren so in den Rücken zu fallen?