„Nie ohne Betäubung“
In den letzten 15 Jahren wurden in Südtirol fünf illegale Schlachthöfe entdeckt, in denen Tiere nach muslimischem Ritual ohne Betäubung geschlachtet wurden. In den regulären Schlachthöfen werde immer betäubt, sagt der Landesrat.
von Heinrich Schwarz
Mitte August entdeckte die Finanzpolizei auf einem Hof im Sarntal einen illegalen Schlachthof. Laut den Ermittlern wurden dort Schafe nach muslimischem Ritual für das Opferfest, also ohne Betäubung per Halsschnitt, geschlachtet. Die Beamten beschlagnahmten elf bereits geschächtete Schafe. Der Hofbesitzer und drei Marokkaner, die am Hof arbeiteten, wurden angezeigt.
Andreas Leiter Reber, Landtagsabgeordneter der Freiheitlichen, meint: „In der Regel werden in Südtirol einzelne Hausschlachtungen beim zuständigen Amtstierarzt gemeldet. Immer öfter werden aber illegale Schlachtstätten ausgehoben, in denen kommerziell und ohne jegliche Kontrolle geschlachtet wird.“ Der Todeskampf der Tiere bei einer Schlachtung ohne Betäubung durch Blutentzug (Halsschnitt), so Leiter Reber, dauere mehrere Minuten.
„Abgesehen von den Hygienemängeln und vom illegalen Schlachten auf dem Bauernhof im Sarntal muss das Schächten von Tieren ohne vorherige Betäubung grundsätzlich hinterfragt werden“, sagt der Freiheitliche Abgeordnete. Er reichte im Landtag eine Anfrage zu diesem Thema ein.
Jetzt liegt die Antwort von Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler vor. Dieser schreibt, dass in den letzten 15 Jahren fünf Fälle von illegalen Schlachthöfen in Südtirol bekanntgeworden sind. „Neben dem aktuellen Fall auch vier, die bereits längere Zeit zurückliegen – großteils mehr als zehn Jahre. Einer in der Zone Brixen, einer im Bezirk Meran und zwei weitere im Bezirk Bozen“, so Schuler.
Er erklärt weiters: „In allen fünf Fällen gibt es Hinweise darauf, dass Schafe/Ziegen ohne vorherige Betäubung getötet worden sind, immer zeitlich begrenzt in Zusammenhang mit dem islamischen Opferfest.“
Auf Nachfrage von Andreas Leiter Reber erläutert der Landesrat, dass die Schlachtungen in den Südtiroler Schlachthöfen aus Tierschutzgründen nie ohne Betäubung durchgeführt werden. „Auch nicht in den Schlachtbetrieben, die für die sogenannte Halal-Schlachtung genehmigt sind – Schlachthof Ritten und Schlachthof Sarntal“, so Arnold Schuler.
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