Jörg Klotz wird 100
Am 11. September wäre Jörg Klotz 100 Jahre alt geworden. Am 22. September findet in St. Leonhard in Passeier eine Feier statt.
Genau einen Tag nach dem Friedensdiktat von Saint Germain wurde in Walten/Passeier der Schützenmajor und Freiheitskämpfer Georg Klotz
geboren. Am 11. September würde er 100 Jahre alt. „Diesen Geburtstag erlebt er nicht, da er im Jänner 1976, knapp 56 jährig, nach einem Leben des Kampfes gegen die Entrechtung und Unterdrückung unseres Volkes verstorben ist“, schreibt die Tochter von Georg Klotz, die Alt-Landtagsabgeordnete Eva Klotz.
„Das, was er sich selbst an Entbehrungen, Strapazen und persönlichen Opfern abverlangt hatte, ist einzigartig.“ Unvergessen blieben sein Einsatz für den Wiederaufbau des Schützenwesens, gegen Fremdherrschaft sowie die riskante Flucht nach dem Mordanschlag auf den Brunner Mahdern am 7. September 1964, dem er nur knapp und schwer verletzt entgangen war.
„Verfolgt von einer ganzen Staatsmacht, gejagt von einem ganzen Heer und gefürchtet von ganz Italien!“ Denen, so Eva Klotz, sei ihr Vater in den sechziger Jahren der Inbegriff des „Schreckens“, vielen Landsleuten aber Symbolfigur des Freiheitskampfes gewesen, der im Schutz der Wälder, der Berge und der Nacht den Lebenseinsatz abverlangte und von schrecklichem Verrat geprägt war.
Die Familie Klotz und das Schützenbataillon Passeier laden alle Interessierten anlässlich des 100. Geburtstages zu einer Feier Sonntag, 22. September nach St. Leonhard/Passeier ein.
Das Programm
10 Uhr
Hl. Messe, umrahmt vom Jägerchor Passeier in der Pfarrkirche St. Leonhard (ohne Einzug und Kleiderordnung). Anschließend stilles Gedenken am Grab.
11.30 Uhr
Empfang der Gäste durch die Waltner Böhmische im Vereinshaus St. Leonhard.
Dr. Bruno Hosp erinnert an die Begegnungen mit Georg Klotz im Wiener Exil.
Gemeinsames Mittagessen umrahmt von Jägerchor und Waltner Böhmischer und Vorführung von Bildern und Tonaufzeichnungen aus dem Leben und Wirken von Georg Klotz.
Für das leibliche Wohl sorgen die Schützen. Der Reinerlös geht an das Schützenbataillon Passeier.
Die Biografie:
Vor genau 100 Jahren, am 11. November 1919, wurde der Freiheitskämpfer und Schmied Jörg Klotz im kleinen Bergdorf Walten in Passeier geboren. Bereits als Kind und Jugendlicher musste er die brutale Gewaltherrschaft und die Italienisierungsversuche der Faschisten erleben. Im Zweiten Weltkrieg diente Klotz als Unteroffizier bei den Gebirgspionieren der Wehrmacht in Norwegen, am Eismeer und in der Nähe von Stalingrad.
Nach der Rückkehr aus Krieg und amerikanischer Kriegsgefangenschaft heiratete er im April 1950 die Lehrerin Rosa Pöll und widmete sich zunächst dem Wiederaufbau des Schützenwesens in Süd-Tirol. Da das nunmehr demokratische Italien die Unterdrückung der Süd-Tiroler fortsetzte und die im Pariser Vertrag vorgesehene Autonomie nicht umsetzte, schloss sich Klotz der Widerstandsgruppe um Sepp Kerschbaumer, dem Befreiungsausschuss Südtirol (BAS), an.
Am Samstag, den 31. Jänner 1976 begleitete ein langer Trauermarsch den Tiroler Freiheitskämpfer Jörg Klotz zu seinem letzten Gang auf den Friedhof von St. Leonhard.
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