Die Zucker-Bomben
Trinkjoghurt, Müsliriegel, Fruchtsäfte: Viele handelsübliche Produkte, die Eltern ihren Kindern als Jause einpacken, sind wahre Zucker-Bomben.
von Lisi Lang
Viele Eltern meinen es gut und geben ihren Kindern Fruchtsäfte, Müsliriegel oder Trinkjoghurts als Jause mit, damit die Kinder ihre Energiereserven wieder aufladen und frisch und konzentriert in die zweite Hälfte des Schultages starten können. Die vermeintlich gesunden Zwischenmahlzeiten können aber auch viel versteckten Zucker enthalten – und sind häufig gar nicht so gesund, wie man meint. „Viele handelsübliche Produkte sind wahre Zucker-Bomben“, bringt es Silke Raffeiner, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol, auf den Punkt.
Die Verbraucherzentrale hat einige handelsübliche Produkte, die gerne auch in den Schultaschen der Südtiroler Kinder landen, genauer unter die Lupe genommen. Mit einem überraschenden Ergebnis. Denn wer denkt, dass gekaufte Brioches oder Croissants am meisten Zucker enthalten, der irrt.
Angeführt wird das Zucker-Ranking der VZS vom Sterzinger Bio Snack Vanillejoghurt mit schokolierten Dinkelbällchen. Auf 170 Gramm enthält das Joghurt nämlich mehr als zehn Stück Würfelzucker. Nur ein einziges Joghurt liefert demnach 162 Prozent der laut WHO empfohlenen Zuckerzufuhr für ein Kind im Alter von 7 bis 10 Jahren und ganze 81 Prozent der maximalen Zuckerzufuhr pro Tag. „Die WHO empfiehlt, dass Kinder pro Tag nicht mehr als 20 Gramm freien Zucker zu sich nehmen sollten. Pro Tag sollten es aber keinesfalls mehr als 40 Gramm sein“, unterstreicht Silke Raffeiner. „Und ein einziges Knusperjoghurt enthält bereits mehr als 32 Gramm“, ergänzt die Ernährungsexpertin. Zu den freien Zuckern zählen Haushaltszucker, Zucker aus Honig, Sirup und anderen Süßungsmitteln und der so genannte versteckte Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln.
Aber auch in anderen Produkten versteckt sich deutlich mehr Zucker, als man vielleicht vermutet. Während man bei der Alex Schoko-Milch vielleicht bereits erwartet, dass sich im kakaohaltigen Getränk viel Zucker verbergen könnte (insges. 25 Gramm auf 250ml) findet man in einem kleinen 200ml-Tetrapack-Päckchen Pfirsichnektar sogar 32 Gramm Zucker.
Weiter unten in der Rangliste findet man hingegen die Milchschnitte oder den Müsliriegel. Aber: „Mit täglich einer Milchschnitte und einem Knusperjogurt schießt man bereits über den maximalen täglichen Zuckerkonsum hinaus“, unterstreicht Silke Raffeiner.
Stark gezuckerte Produkte lassen den Blutzuckerspiegel zu schnell ansteigen und auch wieder schnell absinken: sie sättigen daher nicht lange, schon nach kurzer Zeit meldet sich der Heißhunger zurück. „Ein hoher und häufiger Zuckerkonsum wird zunehmend als problematisch eingestuft: er erhöht nicht nur das Risiko für Zahnkaries, sondern auch jenes für Übergewicht und damit einhergehende Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, erläutert die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale.
Aber was gehört in eine gesunde Jause? Neben kohlenhydratreichen Lebensmitteln sollten die Eltern den Kindern Obst und Gemüse einpacken. Ideale Getränke sind Leitungswasser oder ungesüßter Kräutertee in einer wieder befüllbaren Trinkflasche.
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