Die Mahnwache
Am kommenden Samstag, den 7. September werden am Gedenkstein des ehemaligen italienischen Konzentrationslagers die Schützenkompanien von Karneid gemeinsam mit den Heimatverbänden und Gemeindevertetern eine Gedenk- und Mahnwache abhalten.
In dem von Benito Mussolini errichteten und von hohen Mauern und doppelten Stacheldraht von über sechundsechzig Scharfschützen streng bewachten Lager im ehemaligen Gelände der Bierbrauerei Blumau waren von 1941 bis 1943 abwechselnd von 400 bis 3000 Regimegegner und Kriegsgefange festgehalten.
Sie kamen aus den Balkanländern, darunter vor allem slawische Zivilpersonen aus Istrien. Mit der Zunahme des italienschen Vielfrontenkrieges wurden im Lager Kriegsgefangene aus Indien, England, Australien, Neuseeland und anderen Commwelth Ländern eingesperrt. Viele dieser Häftlinge wurden als Zwangsarbeiter faschistenfreundlichen Baufirmen für den Bau des Virgltunnels und für Straßenbauarbeiten an der Brenner- und Völserstraße zur Verfügung gestellt.
Um an diese Tausenden für die Freiheit Europas kämpfenden Menschen und aller Opfer der faschistischen Diktatur zu erinnern, findet jedes Jahr am ersten Samstag im September in Blumau eine Gedenkstunde statt.
Den Auftakt macht heuer für die um 18.00 Uhr vor dem KZ-Gedenkstein anberaumte Gedenkveranstaltung das „Greenberg Brass Quartett“.
Nach der Begrüßung durch den Obmann des Südtiroler Heimatbundes Roland Lang folgen Grußworte durch Bürgermeisterin von Karneid, Martina Lantschner.
Danach spricht der bekannte Trentiner Schriftsteller und Mitglied des Kulturvereins „MichaelGaismayr“ Giuseppe Matuella sprechen
Gemeinderat Karl Saxer wird dann einige Sätze aus dem Tagebuch eines im KZ Campod’Isarco ein Jahr lang tätigen Wachsoldaten vorlesen.
Zum Schluss wird der neue Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes (SSB), Jürgen Wirth Anderlan eine Gedenkrede halten.
Nach der musikalischen Einlage folgen das gemeinsame Gebet und die Kranzniederlegung am Gedenkstein durch örtliche Jungschützen.
Anschließend Ehrensalve der vom Hauptmann Walter Falser angeführten Schützenkompanien von Karneid, Steinegg und Gummer im Gedenken an die Opfer von Faschismus und Krieg.
Der offizielle Teil der Veranstaltung wird gegen 18.45 Uhr durch ein Schlusswort von Roland Lang und mit dem Schlusstakt des „Grennberg Brass Quartett“ und Absingen der Tiroler Landeshymne abgeschlossen.
Anschließend sind alle Anwesenden zu einem kleinen Umtrunk im Kulturhaus eingeladen.
Zudem erhalten alle Interessierte ein neues vom Publizisten Günther Rauch verfasstes Buch über die italienischen Kriegsverbrechen und mit den Tagebuchauszügen eines KZ- Wachmannes. Der Buchautor ist einer der besten Kenner der schwarzen und brauenen Jahr in Südtirol. Das neue Buch gibt nicht nur einen Einblick in das Leben dieses 1941 in den Dienst der italienischen Armee einberufenen, aus einer Trentiner Bauernfamilie stammenden Wachsoldaten, sondern zeigt einge verdrängte Kapitel der faschistischen Diktatur und des damaligen Zeitgeschenhens auf – darunter auch ein gescheitertes Attentat auf Mussolini durch einen Südtiroler Bäckergeselle.
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