Sommer im Container
Beim Hotel Seehaus am Antholzer See wurden vier Container aufgestellt – offenbar sollte das Personal dort untergebracht werden. Eine verwegene Aktion: Für diese Container-Welt gibt es keine Genehmigung. Die Carabinieri haben sie beschlagnahmt.
von Silke Hinterwaldner
Und plötzlich standen da vier Container unmittelbar neben dem Hotel am Antholzer See Offenbar waren sie errichtet worden, um dem Hotelpersonal eine Schlafstätte zu schaffen. Offenbar sind diese Container auch ausgestattet mit Stromanschluss und Wasseranschluss, sodass sie den Anforderungen einen einfachen Unterkunft durchaus entsprechen könnten. Das Problem ist nur: Diese Container hätten nie aufgestellt werden dürfen.
Schon seit Wochen fragt man sich in Antholz mittlerweile wie es möglich sein kann, dass ein Hotelier sein Personal gewissermaßen aus dem Hotel ausquartiert und in einem provisorisch errichteten Container unterbringt. Zumal man sich hier mitten im Naturpark Rieserferner Ahrn, im Seenschutzgebiet, in unmittelbarer Nähe zur Straße und in einer für Antholz besonders sensiblen Zone direkt am See befindet. Was noch dazukommt: Das Gebiet rund um den Antholzer See ist im Hinblick auf die Biathlon-Weltmeisterschaften im kommenden Winter und die Olympischen Wettbewerbe im Winter 2026 großer öffentlicher Aufmerksam ausgesetzt. Gerade hier sollte man besonders darauf achten, wie man mit der Landschaft und den touristischen Infrastrukturen umgeht.
„Das ist schon ein bisschen erschreckend, auf welche Ideen manche kommen“, sagt denn auch der Bürgermeister. Thomas Schuster war bereits vor einem Monat für einen Lokalaugenschein am Antholzer See. Dort hat er vier Container vorgefunden, die augenscheinlich als Unterkunft für die Hotelangestellten dienen. Er hat die Carabinieri eingeschaltet und das Verfahren eingeleitet, um die Container entfernen zu lassen. „Das dauert alles seine Zeit“, sagt er, „aber lange dürften die Container nicht mehr stehen.“ Er wird im Laufe dieser Woche die entsprechende Anordnung ausstellen. Die Carabinieri ihrerseits haben die Containeranlage bereits vor Wochen sequestriert, sodass diese mittlerweile nicht länger als Unterkunft genützt werden dürfen.
Der Hintergrund zu dieser doch sehr eigenwilligen Geschichte: Das Hotel Seehaus ist in Besitz der Adler OHG, einer Gesellschaft mit Beteiligung von Unternehmern aus Rasen Antholz. Das Haus ist mittlerweile seit einigen Jahren an Robert Plattner verpachtet. Ursprünglich soll geplant gewesen sein, für das Hotelpersonal Unterkünfte in Mietwohnungen der Umgebung zu schaffen. Aber dieser Plan scheiterte wohl daran, dass dort Umbauarbeiten stattfinden, weshalb die Wohnungen kurzfristig nicht mehr verfügbar waren. Trotzdem ist es erstaunlich, welch abenteuerliche Lösung schlussendlich ins Auge gefasst wurde.
„Der Zweck, für den die Conatiner genutzt werden“, erklärt Bürgermeister Schuster, „ist für uns als Gemeinde zweitrangig.“ Im Vordergrund steht die Feststellung, dass es für die Kästen keinerlei Genehmigung gab. In den Augen des Bürgermeisters ist dies eine Provokation – „und noch dazu eine etwas verwegene Aktion“. Ganz abgesehen davon, dass die Container gar nicht für die Unterbringung von Personen geeignet sind.
Pächter und Besitzer des Hotel Seehaus müssen in diesem Fall nicht nur mit einer Verwaltungsstrafe rechnen. Die Aktion wird auch strafrechtliche Konsequenzen haben. Eine Meldung an die Staatsanwaltschaft ist bereits erfolgt.
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Kommentare (10)
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morgenstern
Ein Container muss nicht zwingend schlechter sein für die Bewohner als so mancher Personalschlag in den Hotels.
sabine
Einfach nur mehr verwerflich, ba all dem Luxus und Schnickschnack welcher den Touristen hierzulande geboten wird, für die einheimischen Arbeiter hat man nix wie einen Container übrig!!