Für weniger Egoismus
Der KVW kritisiert die neoliberalen Strömungen, die das Individuum zu sehr in den Mittelpunkt stellen – und will jetzt einen Wandel einleiten.
von Heinrich Schwarz
Werner Steiner meint: „Es scheint beinahe selbstverständlich, dass egoistisches Handeln zielführender ist als solidarisches Handeln. Die Route wird uns von der Wirtschaft vorgegeben: Kaufen – Haben – Wohlstand“, so der Landesvorsitzende des Katholischen Verbandes der Werktätigen (KVW).
Steiner ortet den Egoismus auch in Südtirols Gesellschaft: „Durch den steigenden Wohlstand erhöht sich der Individualismus. Dieser führt wiederum dazu, dass jeder sich selbst der Nächste ist“, meint der Landesvorsitzende.
Mit seinem neuen Jahresthema namens „Ich baue am Wir“ will sich der KVW nun deutlich gegen neoliberale Strömungen positionieren. Diese würden das Individuum zu sehr in den Mittelpunkt stellen.
„Im Neoliberalismus“, so Werner Steiner, „geht es ideologisch gesehen um eine besondere Stellung des Individuums gegenüber der Gemeinschaft. Die Freiheit ist der größte Wert, und der Staat soll sich nicht in die Freiheit der Menschen einmischen. Die persönliche Freiheit führt zur Abkehr von moralischen Werten und im Umkehrschluss auch zu Isolierung oder Vereinsamung.“
Allerdings sieht der KVW einen Lichtblick: „Wir sehen auch, dass diese Form des Zusammenlebens Risse bekommen hat. Immer mehr Menschen wollen nicht mit diesem Trend mithalten und suchen wieder Sicherheit in der Gemeinschaft“, erklärt Steiner.
Mit dem Thema „Ich baue am Wir“ möchte der KVW für eine andere Sicht sensibilisieren: „Das Gemeinwohl hält nämlich eine Gesellschaft zusammen, dies ist der Zement, der Kitt.“
WIE DER KVW DIE POLITIK BETRACHTET, LESEN SIE IN DER FREITAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG.
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