Beauty Case
Wo ist die Schönheit zu Hause? Vom 31. August bis zum 31. Oktober 2019 in der Hofburg in Brixen. Neun junge Künstlerinnen und Künstler verwandeln die Hofburg im wörtlichen Sinn in ein BEAUTY CASE.
Im Dialog mit den Schätzen der permanenten Sammlung sind in den Wechselausstellungsräumen aktuelle Neuschöpfungen der jungen Südtiroler Kunstszene zu sehen. Erdacht in den Ateliers in Brixen, Bozen, Meran, Innsbruck, Wien, Leipzig, Lausanne, Den Haag und New York fragen die Rauminstallationen, Fotografien, Skulpturen, Klangspuren und Gemälde nach dem Ort der Schönheit in der Gegenwart. Wie ist das Verhältnis von Schönheit und Bewahrung? Im Museum, in der Natur, in unserer Gesellschaft?
Die vom Südtiroler Künstlerbundund der Hofburg Brixengemeinsam mit der Brixner Initiative Musik und Kirche und dem Institut D Pace Fidei veranstaltete Sonderausstellung beschäftigt sich mit den zeitgenössischen Erscheinungsformen der Schönheit, ihrer Verletzlichkeit und den Hüllen, die sie bewahren. „Schönheit ist etwas Flüchtiges! Sie offenbart sich im Moment, um gleich wieder zu verschwinden. In einem gesellschaftlichen Umfeld das durch geschminkte Dauerpräsenz und cleane Übertransparenz geprägt wird, ist ihre Position prekär“, erklären die beiden Kuratoren der Ausstellung, MichaelRaineraus Wien und ThomasRaineraus München. „Bühne frei für die Kunst der Gegenwart im Museum!“, freuen sich LisaTrockner, die Geschäftsführerin des Südtiroler Künstlerbundes, und PeterSchwienbacher, der Direktor der Hofburg, die gemeinsam den organisatorischen Rahmen für die Verwirklichung des anspruchsvollen Projektes zur Verfügung stellten.
Südtirol ist ein idealer Nährboden für die zeitgenössische Kunst. Radikal gedacht, perfekt ausgeführt und genial inszeniert, überzeugen die Arbeiten der neun Künstlerinnen und Künstler. Gerüche, Töne und visuelle Eindrücke verbinden sich zu einem fesselnden Ausstellungsparcours. Die beiden aktuellen Preisträger der wichtigsten Auszeichnungen für zeitgenössische Kunst in Tirol, der Preisträger des Paul-Flora-Preises, KalterKönig, und die Preisträgerin des RLB-Kunstpreises, KarinFerrari, erlösen uns aus unserer supernackten Gegenwart. Mit Kunst-Stoffen und einem Muscle-Suit schaffen sie zwei eindrucksvolle Installationen, die ebenso für den Rausch wie für die Verletzlichkeit der Schönheit stehen.
Bei PetraPolli verwandelt sich eine Klosterarbeit des 19. Jahrhunderts in eine gemalte Kletterranke, die den ganzen Raum überwuchert. Im Angesicht der gebrochenen Facetten eines venezianischen Spiegels des 18. Jahrhunderts hinterfragen Alipalomaund JasmineDeportadas aktuelle Körperbild und die damit verknüpften ästhetischen Metaphern von Oberfläche und Oberflächlichkeit. Linda Jasmin Mayerlässt Textilhüllen durch den Raum tanzen, deren Duft nach Bienenwachs uns einhüllt. Die Installation schafft ein eindrucksvolles Symbol für die gleichzeitige Anwesenheit und Abwesenheit der Schönheit. 1000 zerbrechliche Eierschalen von MariaWalchersind das wohl prägnanteste Statement für den vorsichtigen Umgang mit dem gefährdeten Gut der Schönheit.
Conservare – Conversare. Das Conversare als Voraussetzung für das Conservare. Nirgends ist das Museum so nahe bei sich selbst, wie in der Reflexion über die Bedeutung der Erinnerung für die Bewahrung. Eine zehn Stunden dauernde Klangspur von MANUELA KERER lässt uns über das Trauma des Vergessens und die Lust an der Erinnerung nachdenken während bei NICOLÒ DEGIORGIS die Erinnerungsfotos der Toten mit der von der Natur gezeichneten Textur ihrer Gedächtnissteine verschmelzen.
Bis 31. Oktober lässt sich BEAUTY CASE in der Brixner Hofburg bewundern. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in Form eines Beauty Cases, erhältlich an der Kasse in der Hofburg. Es gibt ein Begleitprogramm. Im Monat der Schöpfung (1.9.2019 – 4.10.2019) findet ein von der BRIXNERINITIATIVE MUSIK UND KIRCHE und dem INSTITUT DE PACE FIDEI veranstaltetes Symposium „Liebevolle Schöpfung“ vom 11.10.2019 – 13.10.2019 in Brixen statt.
Termin: Eröffnung am 31. August um 11.00 Uhr in der Hofburg Brixen
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