Stimmung leicht gesunken
Das Geschäftsklima im Südtiroler Großhandel bleibt auf einem guten Niveau. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen des Sektors.
Laut der Sommererhebung des WIFO-Wirtschaftsbarometers ist das Geschäftsklima im Großhandel im Vergleich zum Frühjahr etwas zurückgegangen, bleibt jedoch eindeutig positiv: 89 Prozent der Großhändler bewerten die Ertragslage im laufenden Jahr zumindest als „befriedigend“, etwa ein Drittel verzeichnet sogar eine „gute“ Rentabilität.
Die Unternehmer berichten von einer Umsatzsteigerung sowohl auf dem Südtiroler als auch auf dem italienischen Markt, zum Teil auch aufgrund der gestiegenen Verkaufspreise. Allerdings ist das Geschäftsvolumen weniger stark gestiegen als in den letzten Jahren.
Die Bedingungen für den Kreditzugang und die Zahlungsmoral der Kunden gelten im Vergleich zum Vorjahr als stabil.
„Trotz steigender Betriebskosten konnten die Großhandelsunternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten. Außerdem trug das Umsatzwachstum zur positiven Dynamik der Investitionen und der Beschäftigung bei“, so das WIFO.
Unter den verschiedenen Großhandelsbranchen zeigt sich der Baustoff- und Holzhandel besonders zuversichtlich. Die Unternehmen dieser Sparte verzeichnen einen deutlichen Anstieg bei Umsatz und Investitionen und bewerten die Rahmenbedingungen als positiv.
Bescheidener ist das Geschäftsklima hingegen bei den Handelsvermittlern und vor allem in der Textilien- und Bekleidungsbranche, wo fast ein Drittel der Großhändler eine schlechte Ertragslage beklagt.
Der Präsident der Handelskammer, Michl Ebner, betont die Bedeutung des freien Warenverkehrs innerhalb der Europäischen Union: „Der europäische Wohlstand stützt sich auf den EU‑Binnenmarkt. Dies gilt insbesondere für Südtirol, das seit jeher eine Brücke zwischen Italien und dem deutschsprachigen Raum ist. Ein freier Warenverkehr ist daher für die Wirtschaft aller beteiligten Länder unerlässlich.“
Werner Gramm, Vertreter des Großhandels im hds, sagt: „Es überrascht mich nicht, dass das Geschäftsklima in den vergangenen Monaten zurückgegangen ist und einige Branchen schlechte Ertragslagen beklagen. Die unsichere politische und wirtschaftliche Lage in Italien wirkt teilweise als Konsumbremse, die sich durch die drohende Erhöhung der Mehrwertsteuer noch verschärfen könnte.“
Und Federico Tibaldo, Präsident von Confesercenti Südtirol, kommentiert: „Die Großhändler und Handelsvertreter gewährleisten den Absatz der Industrie- und Landwirtschaftsprodukte. Dafür braucht es qualifiziertes Personal, innovative IT-Systeme, umweltfreundliche Fahrzeuge, geeignete Immobilien und angemessene Bedingungen für den Zugang zu Krediten. Die Leistung der Großhändler kann mit Unterstützung der Politik verbessert werden, etwa durch den Schutz des freien Warenverkehrs und der Verringerung der Steuerlast zugunsten von Investitionen und Beschäftigung.“
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