Sextner Spiegelbild
Seit zwei Monaten ist die Sextner Sonnenuhr mit Spiegeln bestückt – eine Installation zum Jubiläumsjahr. Eigentlich sollten die Spiegel Ende Juli wieder wegkommen. Aber einige Gastwirte wollen, dass sie oben bleiben.
von Silke Hinterwaldner
Als das Spektakel am 9. Juni startete, war die Vorgabe klar: Die Spiegel auf der Sextner Sonnenuhr sollen Ende Juli wieder abmontiert werden. Schließlich war die Installation nur gedacht als außergewöhnliche, zeitlich beschränkte Aktion zum Jubiläumsjahr: Gefeiert wird die Erstbesteigung der Dreischusterspitze und der Großen Zinne durch die Bergsteiger-Pioniere Paul Grohmann, Franz Innerkofler und Peter Salcher. Das liegt 150 Jahre zurück.
Die Idee zur Spiegel-Installation auf Neuner, Zehner, Elfer, Zwölfer und Einser stammt von Stefanie Rogger. Ihr Gedanke dahinter: Auf nachhaltige Weise, ohne hochtechnologische Hilfsmittel, sollen die Spiegel auf den Bergspitzen jeweils zur vollen Stunde das Sonnenlicht ins Tal reflektieren. „Ich habe seitdem positive Reaktionen bekommen“, sagt Stefanie Rogger, die den Sommer über auf der Büllelejoch-Hütte in den Sextner Bergen arbeitet, „aber die negativen sind wohl auch nicht bis zu mir vorgedrungen.“ Weil sie weit ab von politischen Diskussionen den Sommer verbringt, kann sie auch nicht sagen, wie es weitergehen soll mit der Spiegel-Installation. „Das“, sagt sie nur, „müssen andere entscheiden. Es liegt nicht mehr in meiner Hand.“
Neben großem Lob für diese Aktion zum Jubiläum gibt es aber auch kritische Anmerkungen: Warum soll man die Berge in Szene setzen müssen? Und warum muss man zu diesem Zweck Spiegel auf die Bergspitzen fliegen, die dann alle zwei Wochen zurechtgerückt werden, damit sie tatsächlich zur richtigen Uhrzeit das Sonnenlicht reflektieren?
Aber in Sexten haben jene mehr Gewicht, die begeistert sind von der Spiegel-Installation. Ganz besonders unter den Gastwirten gibt es viele, die nun fordern, dass die Spiegel bleiben dürfen: zumindest für den gesamten Sommer, oder auch vielleicht für immer.
Darauf angesprochen, sagt Waltraud Watschinger, immerhin Präsidentin des Tourismusvereins, nur: „Die Gäste sind begeistert. Diese Aktion kommt wahnsinnig gut an. Man kann das Leuchten sogar noch vom Pfannhorn in Toblach aus sehen.“ Aber eine Verlängerung der Jubiläums-Installation sei bisher noch kein Thema: „Nun werden wir im Vorstand aber darüber beraten.“
Geplant war und ist, dass die Spiegel nur für höchstens zwei Monate auf den Bergen bleiben. Diese Frist verstreicht am morgigen Freitag.
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Kommentare (2)
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george
Wozu brauchen die Sextner Berge ein ständiges Spiegelbild, sie stellen sich schon so ordentlich dar. Also weg mit diesem „Schmäh“. Wenn jemand ein solches Spiegelbild ständig braucht, dann jene, die es nicht abmontieren wollen. Sollen die sich ständig widerspiegeln, damit die Leute sehen, wer sie sind und wo sie stehen. Wahrscheinlich hätten sie dann auch keine Freunde mehr damit. Etwas Gutes oder Beeindruckendes stellt sich auch ohne Spiegel dar und etwas anderes ist oft besser, wenn es nicht auffällt.