Flughafen-Gespräche platzen
Für Josef Gostner, Käufer der Flughafen-Gesellschaft, sind Gespräche mit der SVP kein Thema – spätestens seit der Drohung von Ingemar Gatterer.
von Heinrich Schwarz
Die Farce rund um den Verkauf der Flughafen-Gesellschaft ABD ist um ein weiteres Kapitel reicher. Fast ein halbes Jahr nach Ende der Verkaufs-Ausschreibung ist der Kaufvertrag mit dem einzigen Anbieter und Gewinner – dem Unternehmertrio Josef Gostner, Renè Benko und Hans Peter Haselsteiner – noch immer nicht unterzeichnet, und eine SVP-Delegation will mit den Privaten über die Entwicklung des Flughafens verhandeln (Stichworte Landebahn-Verlängerung und Flugbewegungen).
SAD-Chef Ingemar Gatterer, der auch an einer Übernahme des Flughafens interessiert war, hat diesen Verhandlungen jetzt wohl den Todesstoß versetzt, denn für das Unternehmertrio kommen Gespräche mit der SVP spätestens seit den Aussagen Gatterers (siehe https://www.tageszeitung.it/2019/08/11/bevoelkerung-wird-angelogen/) nicht mehr in Frage.
Gatterer erklärte in einem Brief an Landeshauptmann Kompatscher und Landesrat Alfreider, dass er eine Eingabe bei der Staatsanwaltschaft machen werde, falls es zu Vereinbarungen kommt, die die Ausschreibungsmodalitäten nachträglich de facto verändern. In diesem Fall müsse die Ausschreibung aufgrund einer Wettbewerbsverzerrung wiederholt werden, so Gatterer.
Nach diesem Paukenschlag reden die ABD-Käufer wieder. Sie hatten ursprünglich vereinbart, sich zumindest bis zur Unterzeichnung des Kaufvertrages (Mitte September) nicht öffentlich zu den von der SVP gewollten Gesprächen zu äußern. Es schien aber klar, dass die Privaten ohnehin kein Interesse daran haben, der SVP freiwillig Zugeständnisse zu machen und damit ihre Möglichkeiten mit dem Flughafen und die entsprechenden Gewinnchancen einzuschränken.
Josef Gostner sagt gegenüber der TAGESZEITUNG zum Stand der Dinge: „Wenn eine Klage droht, können wir doch nicht mit der SVP Gespräche führen. Das wäre ja eine Wettbewerbsverzerrung. In der Ausschreibung steht, dass wir den Flugplatz anpassen müssen. Wenn wir das nicht tun, kommt der Gatterer her und klagt.“
Gostner erklärt, er sehe es genauso wie Gatterer, dass Änderungen der Bedingungen eine Neuausschreibung zur Folge hätten. „Das ist ganz sicher so. Wir haben sogar eine Studie mit unserem Advokat gemacht und sind zum selben Ergebnis gekommen. Es handelt sich um eine öffentliche Ausschreibung, und diese darf nicht abgeändert werden. Sonst kann jeder Interessent einen Rekurs einreichen“, so der Bozner Unternehmer.
Für ihn ist es „kein Thema“, mit der SVP zu reden. „Ich werde nach Kaufabschluss reden können, aber mich immer an die Ausschreibung halten müssen“, betont Josef Gostner und fügt hinzu: „In zwei, drei Jahren, wenn die Rekursfristen vorbei sind, können wir über alles reden. Davor wird das schwierig sein.“
Ingemar Gatterer sagte im Interview mit der TAGESZEITUNG, dass die Bevölkerung von der Landespolitik angelogen werde. Wenn man den Flugbetrieb im öffentlichen Interesse einschränken wollte, so Gatterer, hätte man dies – unabhängig von der verpflichtenden Verlängerung der Landebahn – in der Ausschreibung festschreiben können. Im Nachhinein zu verhandeln, sei nicht möglich.
Josef Gostner will zu diesem Aspekt keine Einschätzung abgeben, hält aber fest: „Wenn die SVP eine Einschränkung haben wollte, hätte dies bei der Schätzung der ABD festgehalten werden müssen. Aber dann wäre der Flughafen ja gar nichts mehr wert, wenn er für immer Defizit macht. Dann hätte niemand gekauft.“ Und im Nachhinein verhandeln sei bei einer Ausschreibung verboten.
Eines will Gostner grundsätzlich loswerden: „Die ganze Polemik ist überhaupt nicht gerechtfertigt. Wenn viele Flieger landen, dann sind das vielleicht fünf pro Tag. Was meinen die Leute, wie viele Flieger in Bozen landen können? Das ist meines Erachtens nur eine politische Kapitalmachung, sonst gar nichts. Für mich ist die Sache deswegen geregelt.“
Man wird es also nicht übertreiben mit den Flugbewegungen? „Wenn man neben Bozen-Rom noch drei Linien macht, dann passt es. Aber die muss man erst einmal machen können. Die Leute meinen: ‚Jetzt kommen Gostner und Co. und fliegen überall hin.‘ Es dauert ja zehn Jahre, bis der Flughafen mal ordentlich anläuft“, sagt Josef Gostner, der von reiner politischer Streiterei zwischen Köllensperger, Grünen und SVP spricht.
Über die Kritik des Team Köllensperger rund um den Flughafen-Verkauf kann Gostner nur lachen und will sich erst gar nicht auf diese Diskussion einlassen.
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