History on Tour
Mit einer Reihe an Friedensverträgen wurde im Jahr 1919 der Erste Weltkrieg beendet. Auch Südtirol fand darin seine Berücksichtigung, schließlich wurde durch den Vertrag von Saint-Germain die Brennergrenze besiegelt, und Südtirol gehörte fortan Italien an.
Mit einer Reihe von Initiativen erinnert das Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen an „100 Jahre Pariser Friedensverträge“.
Diese wurden in Bozen vorgestellt.
5. September im Zeichen von Saint-Germain, Option, Paket
„Paris und die dortigen Friedensverhandlungen verändern Europa und die Welt mehr, als jeder Friedensschluss vorher“, hob der Leiter des Zentrums für Regionalgeschichte Oswald Überegger hervor. Es handle sich dabei um eine Zäsur am Ursprung des Südtirol-Problems, weshalb es mehr als berechtigt sei, hier einen umfangreichen Veranstaltungs- und Forschungsschwerpunkt zu setzen. Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher bezeichnete die Initiativen als wichtig: „Wir müssen wissen, was und warum etwas geschehen ist, um Zusammenhänge zu erkennen und unsere Schlüsse daraus zu ziehen“, sagte der Landeshauptmann.
Auch das Land Südtirol erinnere am heurigen Tag der Autonomie am 5. September mit einer Veranstaltung in besonderer Weise an den Friedensvertrag von Saint-Germain, ebenso wie an die Option (1939) und an den Paketabschluss (1969).
Potpourri an Initiativen des Zentrums für Regionalgeschichte
Die Präsidentin der Freien Universität Bozen Ulrike Tappeiner hob hervor, dass Forschung nicht im Elfenbeinturm passieren dürfe, sondern vielmehr in die Breite gehen müsse. Das Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte habe „ein Potpourri an Initiativen“ entwickelt, unter denen die geplante Veranstaltungsreihe „History on Tour“ besonders hervorsticht.
Dabei handelt es sich um eine Vermittlungsinitiative, die im Frühjahr 2020 starten soll und bei der lokale Bildung- und Kulturorganisationen ein historisches Vortragsprogramm „buchen“ können. Unmittelbar bevor steht die Veröffentlichung der Publikation von Oswald Überegger „Im Schatten des Krieges. Geschichte Tirols 1918-1920“ an. Bereits im Oktober startet eine international besetzte öffentliche Vortragsreihe, bei der die Tiroler Geschichte im internationalen Kontext analysiert werden soll. Parallel dazu laufen unterschiedliche wissenschaftliche Initiativen: Im November wird eine internationale Tagung das Erbe des Ersten Weltkrieges untersuchen.
Daran teilnehmen werden über 20 Historiker aus unterschiedlichen europäischen Staaten. Weiters rückt ein Forschungsprojekt politische Positionen, diplomatische Strategien und gesellschaftliche Diskurse in den Fokus. Dabei handelt es sich um das Euregio-geförderte Projekt Historegio, das gemeinsam mit den Universitäten Innsbruck und Trient durchgeführt wird.
Das Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte ist an der Freien Universität Bozen angesiedelt und seit 2010 aktiv.
Das Zentrum betreibt Forschung im Bereich der (Gesamt-)Tiroler Zeitgeschichte, Frauen- und Geschlechtergeschichte und arbeitet zudem an der Wissensverbreitung. Laut Uni-Präsidentin Tappeiner bildet das Zentrum ein „Scharnier zwischen der italienischen und der deutschsprachigen Geschichtsforschung in einem breiten internationalen Kontext“.
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