Sauna auf der Alm
Auf ihrer Alm haben die Ausserdorfers eine Tonnensauna mit Kaltwasserbecken aufgestellt: Wie es dazu kam. Und warum manchen Bauern diese Entwicklung nicht gefallen kann.
von Silke Hinterwaldner
„Diese Bestimmungen sind ganz bestimmt nicht auf den Bürgermeister zugeschnitten“, sagt Alois Pallua, „das wäre eine böswillige Unterstellung.“
Mit der Bestimmung meint der Vizebürgermeister von St. Lorenzen die abgeänderte Bauordnung vom Jänner 2018. Damals hat der Gemeinderat darüber diskutiert und dann gutgeheißen, dass so genannte Saunatonnen bis zu acht Quadratmeter groß und nicht weiter als zehn Meter vom Wohnhaus entfernt, ohne großen bürokratischen Aufwand errichtet werden dürfen. Zwei Tourismus-Betriebe hatten damals offenbar Interesse an einer solchen Außensauna angemeldet.
Mittlerweile steht nahe der Almhütte von Bürgermeister Martin Ausserdorfer ein Saunafass mit Fenster, unmittelbar daneben wurde ein Whirlpool aus Holzbrettern – ein Kaltwasserbecken – positioniert. Streng genommen, das betont auch Ausserdorfer, gehöre die Hütte nicht ihm, sondern seiner Frau. Und, das ist wohl wichtiger: „Es wurden alle gesetzlichen Bestimmungen eingehalten. Ich bin ja nicht so blöd, dass ich etwas machen würde, was nicht in Ordnung ist.“
So weit, so klar. Wirft man einen Blick zurück in die Geschichte des Almhütten-Kaufs, wird schnell klar, warum an Ort uns Stelle eher eine Saunatonne als eine Salzlecke für die Rinder auf der Alm angebracht ist. Ausserdorfers nutzen die Hütte als Domizil für die Sommerfrische und nicht für landwirtschaftliche Tätigkeit. Der Kauf der Almhütte liegt nicht lange zurück: Erst 2016 hatte die Frau von Ausserdorfer die Hütte nahe dem Hörschwanger-Kopf auf 2.100 Metern samt zwei Hektar Weideland von einem Bauer aus Lüsen gekauft. Das Weideland auf der Lüsner Alm hat der Bauer schließlich zurückgekauft, die Hütte blieb in Besitz der Bürgermeister-Gattin. Schon dieses Hin und Her hatte damals für politische Diskussionen gesorgt.
Dass Ausserdorfers die Almhütte jetzt zum stattlichen Ferien-Domizil ausbauen, gefällt vor allem manchen Bauern nicht. Aber offen traut sich niemand dazu Stellung zu beziehen. Vielmehr laufen die Diskussionen an den Stimmtischen, auch dort nur hinter vorgehaltener Hand. „Ach, die Neider“, sagt dazu Vizebürgermeister Pallua knapp.
Bürgermeister Ausserdorfer selbst ärgert sich noch mehr über derlei anonyme Anfeindungen. Und er präzisiert: Die Saunatonne auf der Alm sei nur vier Quadratmeter groß, außerdem als mobiles Bauwerk einzustufen und könne deshalb überall aufgestellt werden. Auch der Boden wurde nicht versiegelt. So etwas sei nicht genehmigungspflichtig. „Das ist keine rechtliche Gratwanderung“, sagt der Bürgermeister, „sondern Gesetz, so wie es in der Landesraumordnung festgeschrieben ist.“ Er pocht darauf, dass auch seine Familie, obwohl er als Bürgermeister eine öffentliche Person sei, das Recht auf ein wenig Privatsphäre hat.
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Kommentare (39)
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nochasupergscheiter
Ich finde an der ganzen Sache bemerkenswert dass der Bauer jetzt wieder Felder hat und eine almhütte zur Bewirtschaftung braucht, ausserdem verstehe ich nicht wie das geht einem nicht Bauern die almhütte zu verkaufen habe immer gedacht das geht lt höfegesetz nicht. Hm hätte auch gern ne almhütte mit Sauna wenn jemand eine zu verkaufen hat gerne bei mir melden würde auch gerne diese schliffe anwenden…