Wolf aus Südtirol?
Der in Tirol aufgefundene kopflose Wolf stammt aus Italien. Ist es einer jener Wölfe, die letztens im Wipptal Schafe gerissen haben?
von Lisi Lang
Letzte Woche haben Wanderer in Tirol einen Aufsehen erregenden Fund gemacht. In einem Waldstück im Gemeindegebiet von Sellrain haben sie einen wolfsähnlichen Kadaver ohne Kopf entdeckt.
Die Ergebnisse der DNA-Analyse bestätigen nun, was bereits von Beginn an vermutet wurde: es handelt sich um einen Wolf. „Es konnte festgestellt werden, dass es sich genetisch um einen Wolf handelt, der der italienischen Wolfspopulation zuzurechnen ist“, sagt Martin Janovsky, Beauftragter des Landes Tirol für große Beutegreifer. Der erschossene Wolf wurde laut Janovsky bisher noch nicht in Österreich nachgewiesen.
„Die Wölfe, die sich derzeit in Österreich befinden, halten sich in Wien und Niederösterreich auf“, erklärt Luigi Spagnolli, Direktor im Amt für Jagd und Fischerei. Es sei daher kaum möglich, so Spagnolli, dass diese Tiere eine so weite Strecke zurücklegen ohne gesichtet zu werden oder Spuren zu hinterlassen. Und da in Bayern zwar auch Wölfe gesichtet wurden, diese aber ebenfalls eine zu weite Strecke zurücklegen müssten ohne gesehen zu werden, sei es von Beginn an recht naheliegend gewesen, so Spagnolli, dass es sich um einen Wolf aus Italien handelt.
Ob der kopflose Wolf einer jener Wölfe ist, die letztens im Wipptal Schafe gerissen haben, könne man aber nicht sagen. Die Kollegen in Tirol haben zwar bereits das Amt für Jagd und Fischerei kontaktiert, eine genaue Zuordnung der Fälle in Südtirol wird aber nicht möglich sein. „Die Analysen in Österreich sind nicht ganz kompatibel mit unseren Ergebnissen und somit sind wir kaum in der Lage sie zu vergleichen“, erläutert Luigi Spagnolli. Es könne aber durchaus sein, dass es sich um einen dieser Wölfe handelt, beweisen könne man diese Tatsache aber nicht.
Im Wipptal wurden in den letzten Monaten mehrmals zwei Wölfe gemeinsam gesichtet, die auch Nutztiere gerissen haben, und ein weiterer Einzelgänger. „Dieser einzelne Wolf wurde aber auch im Pustertal gesichtet und daher gehe ich nicht davon aus, dass es sich um diesen Wolf handelt“, erklärt Spagnolli, der aber nichts ausschließen möchte, da sich Wölfe sehr schnell bewegen und in einer Nacht auch bis zu 80 Kilometer zurücklegen können.
Was die Schussverletzung angeht sind die Ermittlungen in Tirol derzeit noch im Gange. In den nächsten Wochen sollen weitere pathologische Untersuchungen durchgeführt werden. Es wird allerdings relativ schwierig werden, den oder die Täter auszuforschen.
Der Direktor im Amt für Jagd und Fischerei warnt allerdings davor, eine derartige Tat in Südtirol zu begehen. „Die Strafen sind in Italien deutlich höher: diese Wildtiere sind in Italien öffentliches Gut und daher riskiert man neben hohen Geldsummen und einer Haftstrafe auch ein Verfahren vor dem Rechnungshof“, unterstreicht Luigi Spagnolli.
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