Eine Familienfehde
Die Hintergründe des vermeintlichen Mordversuchs am Interspar-Parkplatz scheinen geklärt. Auch wenn sich der Schütze, ein 53-jähriger Bozner Roma, nicht an alles erinnert.
von Thomas Vikoler
Er habe geweint und nach seinen Kindern gefragt. Und ob er nun tatsächlich wegen Mordversuchs angeklagt und verurteilt werde. Das berichtet der Strafverteidiger Corrado Faes von seinem gestrigen Besuch im Bozner Gefängnis bei jenem 53-jährigen Mann, der am Mittwochnachmittag gegen 17.00 Uhr auf dem Parkplatz des Interspar-Supermarkts in Bozen Süd einen Schuss mit einer Pistole abgefeuert hatte.
Der Schütze erklärte, eine Pistole mit sich geführt zu haben, sich aber lediglich teilweise an das Geschehene zu erinnern. Jedenfalls nicht daran, wo sich die Tatwaffe nun befindet. Die Carabinieri haben auf dem Parkplatz zwar eine Patronenhülse sichergestellt, nicht aber eine Pistole.
Hintergrund und Dynamik des Falles scheinen geklärt: Demnach traf der 53-jährige Bozner, Vater von drei Kindern, wohnhaft in Oberau, italienischer Staatsbürger und Angehöriger der Roma-Ethnie, nicht vorbestraft, derzeit arbeitslos, nach dem Einkaufen im Interspar auf dem Parkplatz auf einen 45-jährigen Mann, der ihn in der Vergangenheit mehrmals bedroht hatte, weshalb er sich eine Pistole anschaffte. Das Ergebnis einer langjährigen Familienfehde, die am Mittwochnachmittag urplötzlich eskalierte.
Es sei der 45-jährige gewesen, der ihn zuerst einen Faustschlag ins Gesicht und dann gebissen habe, berichtet der wegen Mordversuchs Verhaftete. Daraufhin habe er zu seiner (nicht gemeldeten) Pistole gegriffen. Dann die Gedächtnislücke.
Der Schuss wurde laut Staatsanwaltschaft aus einem Abstand von wenigen Metern abgefeuert, verfehlte den Kontrahenten aber und traf als Querschlägerei die hintere Seite eines geparkten VW Golf eines Mannes aus Bologna, der auf seine einkaufende Frau wartete.
Der 45-Jährige flüchtete nach dem Schuss mit seinem weißen Fiat Punto und verursachte dabei einen kleinen Blechschaden an einem Fahrzeug mit niederländischem Kennzeichen. Er wurde am Abend von den Ermittlern aufgespürt und befragt.
Am Freitag findet um 9.30 Uhr im Bozner Gefängnis die Haftprüfung für den Schützen statt. Er wird aller Voraussicht nach auf sein Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch machen. Vertrauensverteidiger Corrado Faes bezweifelt, dass sein Mandant einen Mordversuch verübt hat. Schließlich sei niemand zu Schaden gekommen.
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Kommentare (4)
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tiroler
Coole Aussage. Der Täter fühlte sich bedroht, kaufte deshalb eine Pistole und nimmt diese mit zum Supermarkt um sich vor seinem Kontrahenten zu verteidigen und versucht ihn zu töten. Aber an alles erinnert er sich nicht.
Wird wohl nicht lange sitzen
carlotta
Den letzten Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen!!!
WTF????? Isch natürlich a triftiger Grund, dass wenn uaner schiasst und niemand isch eppes passiert… va beh, dai..
Werd men woll nit sooooo kleinlich sein!!! Nochr werd i morgen amol durch die Stodt spazieren und zwischendurch in die Luft ballern.. tua jo niamend nix!