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Museum statt Turbinen

Aus dem kleinen Kraftwerk beim Schaubergwerk in Prettau wird ein Zubau für das Bergbaumuseum. Wie es dazu kommen konnte. Und warum momentan niemand an den Neubau eines Wasserkraftwerkes denkt.

von Silke Hinterwaldner

In den 1950er Jahren wurde beim Bergwerk in Prettau ein kleines Kraftwerk errichtet, vor allem um den Betrieb dort mit Strom zu versorgen. Immerhin: Bis 1971 hat ein Unternehmen aus Rovereto im Bergwerk von  Prettau Kupfererz gewonnen. Danach stand die Grubenbahn still.

In den 1990ger Jahren wurde aus dem alten Bergwerk ein Schaubergwerk, das den Besuchern die Geschichte der Knappen näher bringen soll, vor zwölf Jahren kam der Klimastollen dazu. Und mittendrin stand immer ein kleines Wasserkraftwerk.

Dieses Kraftwerk, das aus dem Wasser des Rötbachs gespeist wird, hat lange Zeit den Betrieb im Schaubergwerk und im Klimastollen mit seinem Turbinenlärm gestört. Aber 2013 wurde der Betrieb eingestellt, weil die Anlage in die Jahre gekommen war und nicht mehr den modernen Anforderungen entsprach. Interessant dabei: Obwohl das Kraftwerk längst in öffentlicher Hand war, wurde es an private Unternehmer verpachtet, die viele Jahre Gewinne erwirtschaften konnten.

„Aber das Wasser ist ein öffentliches Gut“, sagt Prettaus Bürgermeister Robert Alexander Steger, „und sollte deshalb allen zugute kommen.“ Die Gemeinde hat diesem Grundsatz folgend im Jahr 2012 ein Gerichtsverfahren gegen das Land begonnen. Mit einem Rekurs wollte man verhindern, dass der Pachtvertrag für das kleine Wasserkraftwerk weiter verlängert wird. Es hat zwar lange gedauert, aber die Gemeinde Prettau geht in diesem Rechtsstreit als Siegerin hervor. In letzter Instanz hat das Kassationsgericht entschieden, dass alle Verträge und Konzessionen der privaten Betreiber annulliert werden müssen.

Und wie geht es jetzt weiter? Derzeit wird auf dem Areal des Kraftwerkes beim Schaubergwerk ein Zubau für das Museum realisiert. „Am Standort Prettau besteht dafür dringender Bedarf, um das Besucherangebot des Museumsstandortes qualitativ entscheidend zu verbessern“, erklärt Andrea Sega, Direktor im Amt für Hochbau Ost. Der Zubau soll im Frühjahr 2020 seiner Bestimmung übergeben werden. Bürgermeister Steger ist zufrieden mit den Entwicklungen. Er sagt: „Das Schaubergwerk und der Klimastollen sind uns wichtig. Und das Kraftwerk war nicht nur eine Lärmquelle, es hat auch eine Gefahrenquelle dargestellt.“ Zwar würde theoretisch die Möglichkeit bestehen – obwohl im Naturpark – das Kraftwerk nach oben zu verschieben und ein neues Projekt für die Ableitung des Rötbachs einzureichen. Aber momentan scheint das wenig rentabel.

Zum Vergleich: Das bestehende Kraftwerk der Prettau Energie AG an der Ahrstufe 1 hat eine Jahresproduktion von acht Millionen Kilowattstunden. Das kleine Kraftwerk am Rötbach hatte nur rund 1,3 Millionen Kilowattstunden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • george

    Ich habe in Prettau eigentlich noch nie einen Turbinenlärm wahrgenommen, der mich gestört hätte. Und wenn heutzutage ein solcher stört, so fehlt etwas am Werk. Doch Werke können auch verbessert, erneuert und effizienter gestaltet werden, sodass die Allgemeinheit und auch die Umwelt dort sicher weit mehr Vorteile als Nachteile hätte.

    • leser

      Hast nicht gut gelesen
      Das kraftwerk wurde von privaten betrieben
      Wasser ist volksgut und obendrein grundnahrungsmittel deren missbrauch strafbar sein sollte
      Aber die vetternwirtschaft im heiligen land macht vieles möglich

      • george

        Habe den Text schon recht gut gelesen und auch vollständig erfasst. Ein Turbinenkraftwerk macht immer einigen Lärm, egal ob privat oder öffentlich betrieben. Mit der Verbesserung, Erneuerung bzw. effizienteren Betreibung meinte ich ja dieses Gut Wasser für die Allgemeinheit (als Volksgut) zu betreiben/gebrauchen bzw. der Umwelt zugute kommen zu lassen, Herr/Frau ‚leser‘! Hoffe, dass Sie diesmal meine Zielrichtung im Text besser zu werten wissen.

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