Blaualgen im See
Im Völser Weiher und im Kalterer See wurde eine erhöhte Konzentration von Cyanobakterien festgestellt. Warum Karpfen für diese Situation mitverantwortlich sind.
von Lisi Lang
Noch vor einem Monat konnte das Biologische Labor der Landesumweltagentur allen acht Badeseen in Südtirol eine „ausgezeichnete“ Wasserqualität bescheinigen. Mittlerweile werden zwei Badeseen in Südtirol vom Biologischen Labor aber genauer beobachtet. Und aufmerksamen Badegästen dürften entlang des Völser Weihers und am Kalterer See neue Schilder aufgefallen sein.
Im Kalterer See und im Völser Weiher wurde bei den letzten Analysen nämlich eine erhöhte Konzentration von Cyanobakterien, also Blaualgen, festgestellt. Aus diesem Grund wurden an den Badeseen Warnschilder mit der Stufe 1 angebracht.
Die Badeseen sind trotz allem zum Baden geeignet, erklärt Alberta Stenico, Direktorin des Biologischen Labors. „Wir weisen die Bevölkerung auf diese erhöhte Konzentration hin, können gleichzeitig aber auch sagen, dass die gefundenen Toxine weit unter den Grenzwerten liegen“, unterstreicht Alberta Stenico. Trotzdem habe man die Kontrollen intensiviert und die Überwachung erhöht.
Blaualgen, also Cyanobakterien, sind Organismen, die im Wasser leben und so klein sind, dass sie im Einzelzustand mit freiem Auge nicht erkennbar sind. Bei einer Blaualgenblüte bilden Cyanobakterien auffällige, schwimmende, grüne bis rote Schichten (sogenannte Schäume). Sterben die Algenmassen ab, so die Information des Biologischen Labors, entstehen unangenehme Gerüche. Dabei können auch Giftstoffe (Cyanotoxine) entstehen, die sich negativ auf die Gesundheit von Menschen und Tier auswirken und zum Beispiel Hautreizungen, Verdauungs- oder Atembeschwerden auslösen können. „Die Cyanobakterien sind an und für sich nicht gefährlich sondern nur, wenn sie Toxine bilden – und zurzeit bilden sie kaum Toxine“, erläutert Alberta Stenico.
Einerseits begünstigen die warmen Wassertemperaturen (in beiden Seen wurden schon Anfang Juli Temperaturen von rund 25 Grad gemessen) die Verbreitung der Cyanobakterien. „Und wenn zudem Nährstoffe zur Verfügung stehen, wachsen die Blaualgen umso schneller“, ergänzt Alberta Stenico.
Mitverantwortlich für die aktuelle Situation sind aber auch die Karpfen im See. „Vor einigen Jahren wurden im Völser Weiher unerlaubt Graskarpfen ausgesetzt. Diese fressen sämtliche Wasserpflanzen auf und daher stehen noch mehr Nährstoffe den Blaualgen zur Verfügung“, erklärt die Amtsdirektorin. Auch dies trage dazu bei, dass sich die Cyanobakterien bei diesen warmen Temperaturen schneller vermehren.
Die genaue Anzahl der Graskarpfen im Völser Weiher ist aktuell nicht bekannt. „In den letzten Jahren konnten schon sechs oder sieben Karpfen entnommen werden, allerdings ist es nicht ganz einfach, diese Fische zu fangen“, weiß die Amtsdirektorin.
In den kommenden Monaten will man die Graskarpfen aber endgültig aus dem See entfernen. „Wir führen gerade besondere Bodenanalysen durch und werden dann die weiteren Maßnahmen für Herbst definieren“, erläutert Alberta Stenico.
Die Verbreitung der Blaualgen an sich kann von außen nicht gesteuert oder beeinflusst werden. „Sobald die Temperaturen kühler weren, wird auch die Anzahl der Cyanobakterien stark zurückgehen“, erklärt Alberta Stenico. „Als Besucher kann man trotzdem weiterhin sei es im Kalterer See als auch im Völser Weiher baden.“
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Kommentare (1)
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robby
Wolf, Bär, Murmeltiere und jetzt die Karpfen. Welches Tier trifft es als nächstes?