Positive Bilanz
Die Gemeinde Meran und der Kulturverein Muspilli haben kürzlich in Meran das 23. Festival Meranojazz und die 18. Mitteleuropäische Jazzakademie umgesetzt. Die Veranstalter ziehen für die Meraner Jazzwoche eine positive Bilanz.
Bei der mitteleuropäischen Jazzakademie wird nicht nur musiziert und improvisiert, sondern vor und mit dem Publikum praktisch demonstriert, wie der Jazz oder dieses Jahr besonders die Polyrhythmik funktioniert. Die rhythmischen Wurzeln des liegen bekanntlich in Afrika, die melodiös-harmonischen in Europa. Daraus entstand in den USA etwas ganz Neues, der Jazz, der auch in Südtirol schon lange zuhause ist. Zwei besondere Musiker demonstrierten diesen Aspekt des Jazz vor einer breiten Hörerschaft im Konzertsaal der Musikschule Meran, der westafrikanische Griot-Musiker Mamadou Diabaté und der Pianist Franco D’Andrea. Beim Abschlusskonzert war Publikum zum Mitmachen eingeladen. Der dritte Ehrengast war in diesem Juli der Zugposaunist und Klangzauberer Ray Anderson. Hohe Meisterschaft prägten seine Meisterklasse und jene D‘Andreas. In den Räumen der Meraner Musikschule tummelten sich eine Woche lang um die 70 Musiklehrer, Assistenten und Musiker von 10 Jahren aufwärts. Es wurde am Instrument geübt und erste Schritte in der Improvisation gemacht oder diese vertieft.
In den Ensembles verfeinerten die Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und Italien schließlich das Zusammenspiel. In eigenen Rhythmuskursen konnten die Musiker die Rhythmik bei Diabaté und seinem Assistenten Hamidou Koita kennenlernen. Genauso boten Luca Mannutza (Klavier), Matthias Schriefl (Trompete), Pietro Tonolo (Saxofon), Anna Lauvergnac (Stimme) und weitere international und überregional renommierte Lehrer Einblicke und Anleitung in die hohe Kunst des Jazz. Das erste Mal dabei war der Schlagzeuglehrer Drori Mondlak aus den USA, der die Meraner Jazzwoche lapidar kommentierte: „Great Festival! Wundervolle Organisation, Konzerte und Unterrichtsklassen“.
Der Verein Muspilli unter der Leitung von Ewald Kontschieder veranstaltet seit jeher mit einem sympathischen Assistenten-Team junger Musiker aus Deutschland und Italien die Akademie. Das Festival Meranojazz hingegen wird von der Gemeinde Meran getragen, organisatorisch unterstützt vom Teatro Stabile von Bozen. Die Festivalleitung von Meranojazz um Vincenzo Costa war zufrieden mit dem im Vergleich zum letzten Jahr besseren Publikumsandrang. Die drei hochkarätigen Konzerte des 23. Festivals brachten unterschiedliche Strömungen des Jazz in das Untermaiser KiMM. Da war der brasilianisch-melodiöse Stil des bravurösen Sängers Ivan Lins mit seinen Latin-Rhythmen und einem fantastischen Gast-Pianisten Antonio Faraò. Linda Oh, die junge Bassistin malaysischer Herkunft, zeigte sich als eine neue kreative Stimme auf der Suche nach einem originellen Stil. Das Konzert bot Überraschendes und musikalisch Reizvolles, ließ ihr Quartett mit Gitarrist Matthew Stevens, Saxofonist Greg Ward und Drummer Rudy Royston zur Hochform auflaufen.
Das Festival schloss mit fünf herausragenden Musikern der US-Szene. Bobby Previte‘s Classic Bump Band zeigte sich als souverän steuernder Leader vom Schlagzeug aus, der seine Band führte, ohne je dominant zu werden. Ray Anderson, brillierte mit seiner unglaublichen Virtuosität und Klangfarbenvielfalt an der Posaune, die er bereits beim Konzert seiner Meisterklasse bei der Jazzakademie abends zuvor demonstriert hatte. In nichts standen ihm Wayne Horvitz (Klavier), Marty Ehrlich (Saxofon, Klarinette) und Jerome Harris (Bass) nach. Im Anschluss trafen sich im KiMM noch Musiklehrer und Akademieteilnehmer zu einer vielbeachteten Jam Session. Der eigentliche Höhepunkt der Jazzakademie waren dann wie gewohnt die Abschlusskonzerte auf der Terrasse des Hotel Aurora und am Schlusstag vormittags an der Musikschule Meran, bei denen die Akademie-Combos und Meisterklassen zeigten, was sie gelernt hatten. Eine Abschluss-Jam der Akademielehrer krönte den Abend auf der Terrasse des Hotel Aurora. Stipendien 2019 Wie jedes Jahr wurden am Ende talentierte Teilnehmer in verschiedenen Kategorien durch die Akademie-Lehrer ausgezeichnet. Als „Stipendium“ dürfen sie nächstes Jahr unentgeltlich bei der Meraner Jazzakademie teilnehmen.
„Akademie-Musiker 2019“: Gianluca Chiarini, Saxofon (Ravenna) „Publikumspreis“: Leonardo Varsalona, Klavier (Castelletto sopra Ticino) „Newcomer“ (bis 25 Jahre): Johannes Auer, Schlagzeug (Taufers) ex-aequo Rita Brancato, Schlagzeug (Maniago, PN) „Jugendpreis“ (bis 14 Jahre): Ennea Mazzei, Zugposaune (Meran) „Gesang“: Giulia Antonelli (Rom)
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.