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Grillino im Kreuzverhör

Der Fünf-Sterne-Bewegung stellt sich im Streit um die Facharztausbildung auf die Seite der ANAAO. Ihre politischen Lösungsvorschläge aber sind widersprüchlich.

von Matthias Kofler

Diego Nicolini hatte keinen leichten Stand. Der Fünf-Sterne-Abgeordnete hielt am Mittwoch im Landtag eine Pressekonferenz zum Dauerthema Sanität ab. Er verwickelte sich aber – auch aufgrund der bohrenden Nachfragen der Journalisten –in Widersprüche.

Anlass der PK war der jüngste ANAAO-Rekurs gegen die Anstellung von zwei Jungmedizinern im Südtiroler Sanitätsbetrieb. Die beiden Jungärzte machen ihre Facharztausbildung nach dem österreichischen Modell, was laut ANAAO gegen das italienische Recht verstößt. Demnach dürfen Jungärzte erst im letzten Jahr ihrer Facharztausbildung angestellt werden.

Nicolini verteidigte den Rekurs der ANAAO: Dieser sei völlig legitim. Nun müssten die Richter darüber befinden, ob der Arbeitsvertrag der beiden Jungärzte rechtens ist. Es sei falsch, wenn die Ärztegewerkschaft von Landespolitikern als „nationalistisch, faschistisch und autonomiefeindlich“ beschimpft werde. Sie mache nur ihre Arbeit und poche – gleich wie der Movimento 5 Stelle – auf die Einhaltung des Rechts.

Anonyme Mitarbeiter des Sanitätsbetriebs hätten ihm von Fällen im Bozner Krankenhaus berichtet, in denen Facharzt-Auszubildende falsche Diagnosen ausgestellt hätten, weil sie – anders als im restlichen Staatsgebiet – in ihrer Arbeit nicht von Universitätsprofessoren begleitet werden. Dies mache deutlich, dass die Facharztausbildung nach österreichischem Modell eine „Gefahr für die Gesundheit der Patienten“ darstelle. Details und Belege für die Vorwürfe konnte Nicolini zwar nicht nennen: Die Quellen hätten Angst, aus der Deckung hervorzutreten. Ihm sei es aber wichtig, „Alarm zu schlagen“.

Auch die Lösungsvorschläge, mit denen die Grillini dem Ärztemangel begegnen wollen, erscheinen widersprüchlich. Nicolini und Co. fordern ein fünfjähriges Moratorium für den Proporz und die Zweisprachigkeitspflicht im Sanitätsbetrieb. Dies würde aber gegen die aktuelle Rechtslage verstoßen, deren Einhaltung dem Movimento (und auch der ANAAO) so wichtig ist. Immerhin wurde erst kürzlich der Primar Thomas Müller aus der Ärztekammer gestrichen, weil er nicht Italienisch spricht.

Die Sprachbestimmungen seien ein „Käfig“, aus dem sich Südtirol dringend befreien müsse. Den Patienten sei es egal, welche Sprache der Arzt spreche. Den Patienten sei es hingegen wichtig, dass sie vom Arzt geheilt werden, so der Fünf-Sterne-Abgeordnete.

 

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