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Die zerstörte Ernte

Auf zwei Erdbeerfelder des Marteller Bauern Roland Gluderer wurde ein Anschlag verübt. Der Schaden beläuft sich auf rund 50.000 Euro. Wer tut so etwas?

von Karin Gamper

Roland Gluderer ist fassungslos: „Ich kann es immer noch nicht glauben“, sagt der Erdbeerbauer aus Martell, der vor wenigen Tagen zur Zielscheibe eines hinterhältigen Anschlags wurde.  

Was ist geschehen? „Man hat mir Unkrautvernichtungsmittel und zwölf weitere Substanzen, die im Erdbeeranbau nichts zu suchen haben, über Nacht in meine Sprühgeräte geschüttet“, berichtet Roland Gluderer.

Die Sprühgeräte standen vor seinem Hof. Als der ahnungslose Bauer tags darauf seine Plantagen mit den im Erdbeeranbau üblichen Mitteln bearbeiten wollte, gelangte die verhängnisvolle Mixtur auf die Pflänzchen.

„Drei Tage später waren sämtliche Erdbeerstauden abgestorben und das gesamte Feld braun“, erzählt Gluderer. Betroffen sind zwei Wiesen – eine Fläche von etwa einem halben Hektar. „Zuerst färbte sich eine Wiese braun, dann die zweite“, berichtet Gluderer. Der Schaden beläuft sich laut der Schätzung eines Fachmanns auf rund 50.000 Euro. Mit einberechnet sind der Ernteausfall, die neuen Pflanzen, die gesetzt werden müssen und die Arbeit. 

„Der Schaden ist von der Versicherung nicht gedeckt“, hat sich Gluderer bereits erkundigt. Er ist verbittert: „Jeder Erdbeeranbauer weiß, wie hart dieses Geschäft ist, wenn dann noch so etwas passiert, dann trifft einen das doppelt“. Roland Gluderer ist als Erdbeerbauer selbstständig und seit einigen Jahren nicht mehr Mitglied der Marteller Erzeugergenossenschaft MEG. Seine Ware vertreibt er direkt: über einen Marktstand in Martell, Privatabnehmer und Obstversteigerungen.

Mittlerweile hat Roland Gluderer bei den Carabinieri Anzeige gegen Unbekannt erstattet. „Ich habe zwar einen Verdacht, kann aber leider nichts beweisen“, sagt der Erdbeerbauer. Er hat die Rückstände in einem Labor analysieren lassen und dafür auch noch aus eigener Tasche knapp 400 Euro bezahlt.

„Es wurden zwei Unkrautvernichtungsmittel sowie zwölf weitere Substanzen gefunden, an die üblicherweise nur Bauern herankommen“, erklärt Gluderer. Ihn hat das Attentat auf seine Ernte nicht nur finanziell, sondern auf menschlich getroffen. „Ich habe niemandem etwas getan und ich hoffe wirklich, dass der Schuldige ausfindig gemacht wird“, sagt er und warnt auch die anderen Bauern: „Sie sollen wissen, welche Leute hier herumrennen, den es könnte das nächste Mal genauso gut jemanden anderen treffen“.

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