Der Wasser-Irrsinn
In Plastikflaschen abgefülltes Wasser von den Fidschi-Inseln in Osttiroler Supermärkten: Was das für Umwelt und Brieftasche bedeutet. Und was die Verbraucher besser machen könnten.
von Silke Hinterwaldner
Er hat in sieben unterschiedlichen Supermärkten insgesamt 33 Mineralwasser-Sorten gekauft und auf ihre Herkunft untersucht: Gerhard Lusser ist ein Umweltberater in Osttirol, der sich mit einem Thema befasst hat, das zwar alltäglich ist, aber doch für Überraschungen sorgt.
Die Ausgangsfrage war: Woher kommt das Wasser, das in Plastikflaschen abgefüllt in den Regalen der Osttiroler Supermärkte landet? Unter anderem stieß der Umweltberater dabei – wie die Tiroler Tageszeitung berichtete – auf ein stilles Wasser, das auf den Fidschi-Inseln abgefüllt wurde, immer fast 17.000 Kilometer Luftlinie von Osttirol entfernt. Der etwas nüchterne Kommentar von Gerhard Lusser: „Das muss wirklich nicht sein.“
Um die Verbraucher nicht nur darauf aufmerksam zu machen, dass dieses Wasser einen sehr weiten Weg zurücklegt und zudem in Plastikflaschen abgefüllt ist, hat er auch noch eine Rechnung vorgelegt: Ein Kubikmeter Wasser, also 1.000 Liter, kostet einen Euro, wenn man es aus dem Wasserhahn bezieht. Im Vergleich dazu verursacht das Wasser aus dem Supermarkt ein viel größeres Loch in der Brieftasche, hier fallen zwischen 166 und mehr als 5.000 Euro an Kosten an.
Aus dem oberen Pustertal fahren sehr viele bis hinter die Grenze nach Osttirol, um dort ihre Einkäufe zu erledigen. Aber nicht nur das: In den Supermärkten in Südtirol dürfte es wohl genauso Wasser in Plastikflaschen geben, die eine weite Reise hinter sich haben (dazu gibt es allerdings noch keine Untersuchung). „Und außerdem“, sagt Elisabeth Brunner von der Umweltgruppe Olang, „wird unser Müll wieder zurück nach Osttirol gebracht, wo sich das Recycling-Unternehmen Rossbacher darum kümmert.“
Die weite Reise des Wassers, das Abfüllen in Plastikflaschen und die damit verbundenen hohen Kosten, lassen die Umweltaktivistin staunen. „Das ist völlig verrückt und sinnlos“, sagt sie, „auch bei uns kaufen die Leute literweise Wasser in Plastikflaschen, obwohl das völlig unnütz ist. Es gibt doch einwandfreies Leitungswasser.“ Ihr ist es ein Anliegen, die Verbraucher zu sensibilisieren: „Wir denken alle noch viel zu wenig darüber nach, was wir einkaufen, aus reiner Gewohnheit. Das passiert mir selber auch. Aber hier müssen wir aufmerksamer werden.“
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Kommentare (10)
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andreas
Dieselben Schwachköpfe, welche sich wegen dem Verkehr aufregen und Platter zujubeln, fahren nach Osttirol oder IBK, um bei der Packung Wasser 0,89 Euro und beim Sprit 7,42 Euro zu sparen.
sougeatsnet
@andreas spar dir deine wertenden Kommentare, bringe besser gute Vorschläge. Wenn man selbst nichts auf die Reihe bekommt schimpft man halt über die andern.
Der Artikel spricht ein vielfach unterschätztes Problem an, niemand erwähnt aber, dass in der Gastronomie mit Wasser sehr gut verdient wird. Einen Artikel mit dem 10-fachen Einkaufspreis weiterverkaufen schafft sonst niemand.
andreas
Spar dir wirtschaftliche Analysen, wenn du davon keine Ahnung hast.
Das Wasser geht meines Wissens in der Gastronomie nicht allein zum Gast, das bringen Mitarbeiter hin, welche bezahlt werden müssen.
Oder kennst du da einen Geheimtrick?
Gerechte Löhne fordern, anderen aber fast Wucher unterstellen, passt nicht wirklich zusammen.
Ein Anfang wäre, wenn jeder für sich selbst mal schaut, wo er seinen Individualverkehr einschränken kann und nicht nur lauthals für andere Fahrverbote fordert.
Diejenigen, welche sich im Wipptal über den Verkehr aufregen sind dieselben, welche mit dem Auto IIBK fahren, um ein paar Euro zu sparen.
Passt auch nicht wirklich, das musst du aber nicht verstehen.