Schulers Brief
Südtirols Landwirtschaft sei Vorreiter in Sachen Pflanzenschutz: Dies betont Landesrat Arnold Schuler und weist die Vorwürfe von Legambiente als „ungerechtfertigt“ zurück.
Legambiente bestraft Südtirol für seine Vorreiterrolle in Sachen Pflanzenschutz. Dieser Meinung ist Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler. In einem offenen Brief an den Legambiente-Präsidenten Stefano Ciafani zeigt sich Schuler erstaunt über die „schwarze Flagge“, die Legambiente vergangene Woche dem Land Südtirol verliehen hat: „Dieser Vorwurf ist ungerechtfertigt. Legambiente bestraft uns dafür, dass wir weit mehr als die anderen italienischen Regionen für den Wasserschutz tun“. Bekanntlich verleiht Legambiente die „schwarzen Flaggen“, wenn aus ihrer Sicht Umweltsünden vorliegen. Dem Land Südtirol wirft sie vor, mit einem Beschluss vom 12. März den Einsatz potenziell gefährlicher Pflanzenschutzmittel in den Wasserschutzzonen zu erlauben – in einem Gebiet, das diesen Substanzen ohnehin schon ausgesetzt sei.
Südtirol strenger als alle anderen Regionen
In dem ausführlichen Brief stellt der Landwirtschaftslandesrat klar: „Südtirol geht mit dem Thema Pflanzenschutz sehr vorsichtig um“. Legambiente interpretiere den Beschluss der Landesregierung falsch: Dieser sieht nämlich eine Positivliste für zugelassene Pflanzenschutzmittel in Wasserschutzgebieten vor. „Damit schließen wir alle anderen Pflanzenschutzmittel aus, die laut italienischem Gesetz ebenfalls verwendet werden dürften. Es geht uns darum, Wasserschutz und landwirtschaftliche Produktion in Einklang zu bringen. Mit dem Beschluss haben wir einen weiteren Schritt in diese Richtung gesetzt“ erklärt Schuler.
Darum stellt er klar: „Keine andere Region hat eine solche Positivliste erstellt. Während also andere Regionen viel mehr Pflanzenschutzmittel erlauben, kritisiert Legambiente uns für unsere strengere, aktivere und zudem transparente Linie in Sachen Pflanzenschutz!“. Was Legambiente zudem übersieht: Auf 82 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Oberfläche in Südtirol werden überhaupt keine Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger ausgebracht. Das bedeutet: Nur auf fünf Prozent der gesamten Landesfläche finden diese Substanzen überhaupt Anwendung. Zudem überwacht das Land die Verwendung der Pflanzenschutzmittel. Keine der aktiven Substanzen wurde jemals im Südtiroler Trinkwasser gefunden.
Seit mehr als 30 Jahren setzt die Südtiroler Obstwirtschaft auf die integrierte Produktion. Sie verzichtet nicht nur freiwillig auf Pflanzenschutzmittel, sondern achtet auf einen gesamtheitlich umweltfreundlichen Betrieb – inklusive Bodenfruchtbarkeit, Ausbringungstechnik und anderes mehr.
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Kommentare (25)
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ostern
Glyphosat soll demnächst in Österreich verboten werden. Warum spricht man
nicht in Südtirol von einem Verbot? Die südtiroler Bauern bilden sich ein, immer
und überall die Besten zu sein. Sind sie auch, vor allem bei Beiträge kassieren
und wenig Steuern zahlen.
robby
So ein Schlaumeier unser Herr Landesrat.
Da nur bei Reben, Obstbäumen und ähnlichen Flächen und eventuell noch in Hausgärten Pestizide ausgebracht werden, untertreibt unser Landesrat sogar noch mit seinen 5% der Landesfläche. Die folgende Tabelle ist die offizielle des Landes. Für Wasserschutzgebiete darf es überhaupt keine „Positivliste“ für zugelassene Pflanzenschutzmittel geben. Genauso wie es ja schon verboten wäre, auf Natura 2000 Almflächen Gülle auszubringen.
Bodennutzungsform Hektar Prozentsatz
Äcker und Hausgärten 5.505 0,9%
Dauergrünland und Weiden 244.123 39,4%
Reben, Obstbäume und andere Dauerkulturen 22.723 3,7%
Kastanienhaine 105 0,02%
LANDWIRTSCHAFTLICHE NUTZFLÄCHE INSGESAMT 272.456 44,02%
Waldfläche 291.083 46,9%
Unproduktive Betriebsflächen und andere 56.825 9,1%
LANDWIRTSCHAFTLICHE NUTZFLÄCHE INSGESAMT 620.363 100,0%